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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Der Weichteilschaden ein Problem? : Die Verwendung von ’chirurgischen’ Maden in der Traumatologie

Meeting Abstract

  • corresponding author G.N. Jukema - Department of Traumatology, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • C.Y. Wong - Department of Traumatology, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • P. Steenvoorde - Department of Traumatology, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • M.J.A. van der Plas - Department of Traumatology, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • A.T. Bernards - Department of Medical Microbiology, Leiden University Medical Center, The Netherlands
  • J.T. van Dissel - Department of Infectious Diseases, Leiden University Medical Center, The Netherlands

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3625

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch761.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Jukema et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Der Weichteilschaden in der Traumatologie bleibt auch gegenwärtig in der Traumatologie ein oft unterschätztes Problem bezüglich der Einschätzung seiner Folgen und der optimalen Behandlung. Der Weichteilschaden kann sekundär zu erheblichen funktionellen Einbußen führen. Deshalb ist eine optimale Behandlung diesbezüglich von Anfang an gewünscht um das beste funktionelle Ergebnis mitVerringerung des Infektionsrisiko’s zu erreichen.

Material und Methoden

Im Zeitraum 4.1999 bis 8.2004 wurden in einem Level 1 Traumacentrum 44 Patienten aufgrund überwiegend ernsthafter und teils lebensbedrohlicher Infektionen mit sterilen Maden (Lucilia Sericata) in sogenannten Biobags behandelt. Diese Biobag besteht aus einer dünnen Hülle von Polyvinyl alkohol wodurch die Larven Wundsekrete aufsaugen und Ihre Verdauungssekrete wieder in die Wunde abgeben. Es betraf die nachfolgenden Indikationen: Osteomyelitis (N=29; 26 Männer, 3 Frauen), Weichteilinfektion (N=7; 3 Männer, 4 Frauen ) und Nekrotisierende Fasciitis (N=8; 5 Männer, 3 Frauen). Insgesamt wurden bei dieser Patientengruppe von 44 Personen, 49 Behandlungen mit Maden durchgeführt. Bei den Patienten mit Osteomyelitis wurden durchschnittlich 940 Maden verwendet (Range 60-6840) in einem mittl. Zeitraum von 46 Tagen (Range 5-120). In der Patientengruppe mit Weichteilinfektionen wurden durchschnittlich 370 Maden verwendet (Range 800-1000) in einem mittl. Zeitraum von 22 Tagen (Range 9-43). Im Falle einer Nekrotisierenden Fasciitis wurden durchschnittlich 880 Maden angewandt (Range 30-2000) in einem mittl. Zeitraum von 21 Tagen (Range 12-38).

Ergebnisse

Bei den Patienten mit Osteomyelitis wurden im Schnitt 46 Madenwechsel (Range 2-30x) durchgeführt. Im Falle einer Weichteilinfektion waren dies 7 Wechsel (Range 3-13x) und bei Nekrotisierender Fasciitis gab es durchschnittlich 5 Wechsel (Range 12-38). Bei Osteomyelitis gab es in 97% der Fälle eine Ausheilung oder eine erhebliche Befundbesserung. Für die Behandlung von Weichteilinfektionen und Nekrotisierender Fasciitis betraf die Ausheilungs- oder eine erhebliche Befundbesserungsrate 87,5% und 100%. Da vermutet wird, daß Madensekrete Einfluß haben auf die Wundheilung mit Hemmung von Entzündungsreaktionen und Stimulation der Angiogenesis, wurden gleichzeitig im Labor Untersuchungen mit Madensekreten durchgeführt. Es wurden dazu arterielle und venöse Endothelzellkulturen mit standarisierter traumatischer Beschädigung mit Madensekreten unterschiedlicher Konzentration behandelt. Es stellte sich heraus daß Madensekrete zeit- und dosisabhängige mRNA Stimulation von IL-8, IL-1ß, bFGF, TGF-ß und VEGFR2 verursachen. Auch CD 54 Surface Moleküle wurden dosisabhängig stimuliert.

Schlussfolgerung

Maden sezernieren Sekrete die unmittelbar die Wundheilung beeinflussen. Im Falle von (ernsthaften) Entzündungen und Weichteilschäden scheint es deshalb gerechtfertigt sie zur Behandlung bei Patienten in der modernen Traumatologie einzusetzen. Die Folgen einer schweren Verletzung können damit begrenzt werden und zu einer schnelleren Ausheilung des Weichteilschadens mit besserem funktionellen Ergebnis führen.