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Prinzipien der funktionellen und ästhetischen Rekonstruktion mit freien Lappenplastiken auf der Streckseite von Hand und Unterarm
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Dem Mikrochirurgen stehen heute eine große Anzahl freier Lappen unterschiedlicher Gewebe zur Verfügung. Die komplexen Strukturen des Bewegungsapparates der Hand und am Unterarm stellen vielfältige Anforderungen an das transplantierte Gewebe. In der Literatur finden sich nur wenig Hinweise welche Gewebekomponenten am besten zur Defektdeckung bezüglich Sensibilitätserhalt, Bildung eines Sehengleitlagers, Erhalt einer Gelenk übergreifenden Hautelastizität und ästhetischen Formbarkeit geeignet sind. Ziel der vorliegenden Studie ist es, Funktion und Ästhetik von Faszien- Haut- und Muskellappen zu vergleichen.
Material und Methoden
Defektdeckungen mit Freien Lappenplastiken an der Streckseite der Hand oder am Unteram (Gruppe1: Faszienlappen n=8, Gruppe 2: Kutane Lappen n=8 und Gruppe 3: Muskellappen n=5) wurden bei 21 Patienten unserer Klinik retrospektiv untersucht. Die Funktion wurde vom Untersucher durch Messung der Bewegungsmaße, Kraft und Sensibilität und vom Patienten unter Verwendung des DASH score erfasst. Die Ästhetik des Lappens und der Hebestelle bewertete der Untersucher mit Noten, die Patienten mit dem Client satisfaction Questionaire.
Ergebnisse
Die größten Bewegungsmaße wurden bei den Faszienlappen, gefolgt von Kutanen- und Muskellappen registriert. Bei der Kraftmessung der Hand nach Defektdeckung zeigten sich Kutane- und Faszienlappen gleichwertig, und den Muskellappen überlegen. Kutane Lappen hatten die beste Sensibilität. In allen Kategorien des DASH score (Fkt/Beschwerden, Symptome, Funktion, Sport/Musik, Arbeit) wurden Kutane Lappen am besten bewertet, gefolgt von Faszienlappen. Muskellappen schnitten deutlich schlechter ab. Die besten ästhetischen Resultate zeigten Kutane-und Faszienlappen gleichermaßen, während die Hebestelle von Faszienlappen am besten bewertet wurde, gefolgt von Muskel- und Kutanen Lappen. Hautfalten, Schwielen, Strangbildungen und Verwachsungen traten am wenigsten nach Kutaner Lappenplastik auf, Faszienlappen hatten die wenigsten Niveauunterschiede und eine adäquate Pigmentierung.
Schlussfolgerung
Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Kutane Lappen, gefolgt von Faszienlappen an der Streckseite der Hand und am Unterarm sowohl funktionell als auch ästhetisch die besten Ergebnisse erzielen. Faszienlappen zeigen darüber hinaus den geringsten-, kutane Lappen den ästhetisch unvorteilhaftesten Hebedefekt. Muskellappen wurden insgesamt am schlechtesten bewertet. Die Stichprobe ist zu klein um anhand der Ergebnisse generelle Empfehlungen zu geben. Unter Berücksichtigung der Vorgestellten Daten muß mit dem Patienten eine individuelle und an die Voraussetzungen adaptierte Lappenplanung erfolgen. Ziel sollte in jedem Fall sowohl ein gutes funktionelles Ergebnis als auch eine ansprechende Ästhetik sein. Derzeit erscheinen Kutane- und Faszienlappen dafür am geeignetsten. Die Analyse größerer Stichproben ist erforderlich.