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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Neue Methode zur präoperativen Bestimmung des funktionellen Transplantatvolumens bei der Planung der Erwachsenen-Leberlebendspende

Meeting Abstract

  • corresponding author H. Bourquain - MeVis - Centrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung, Bremen, Deutschland
  • M. Hindennach - MeVis - Centrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung, Bremen, Deutschland
  • C. Wald - Department of Radiology, Lahey Clinic Medical Center, Burlington, MA,USA
  • Y. Fujimoto - Department of Transplantation and Immunology, Kyoto University Hospital, Kyoto, Japan
  • A. Schenk - MeVis - Centrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung, Bremen, Deutschland
  • G. Prause - MeVis - Centrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung, Bremen, Deutschland
  • E.A. Pomfret - Department of Surgery, Lahey Clinic Medical Center, Burlington, MA,USA
  • K. Tanka - Department of Transplantation and Immunology, Kyoto University Hospital, Kyoto, Japan
  • H.O. Peitgen - MeVis - Centrum für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung, Bremen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3183

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch743.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Bourquain et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Für die Planung der Erwachsenen-Leberlebendspende (ALDLT Adult Living Donor Liver Transplantation) ist die Bestimmung des verbleibenden und des transplantierten Lebervolumens essenziell, um eine ausreichende Organfunktion bis zur Regeneration zu gewährleisten. Hierbei müssen von den Volumina des Transplantates bzw. des verbleibenden Leberanteils noch die Anteile abgezogen werden, die eine eingeschränkte Funktion aufgrund eines venösen Rückstaus aufweisen. Ziel dieser Studie war es, diese Territorien zu berechnen und mit den intraoperativen Befunden zu vergleichen.

Material und Methoden

Von Dezember 2002 bis April 2004 wurden die CT-Daten von insgesamt 187 potenziellen Spendern für eine ALDLT aus 12 Kliniken weltweit mit den Softwareassistenten HepaVision2 und InterventionPlanner analysiert. Die Analysen erfolgten im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsprojektes „SIMPL" zur Evaluierung einer zentralisierten Dienstleistung. Um Einflüsse durch inhomogene Patientenpopulationen zu minimieren beschränken wir uns in dieser Arbeit auf 101 potenzielle Spender aus zwei Klinken: 64 potenzielle Spender aus dem Kyoto University Hospital und 37 Spender aus dem Lahey Clinic Medical Center in Burlington, MA, USA. In allen Fällen wurde eine Transplantation des rechten Leberlappens geplant, wobei die mittlere Lebervene (MHV) beim Spender verbleibt. Die lebervenösen Drainagegebiete des so definierten Transplantates wurden berechnet, um Gebiete mit potenziell gestörtem venösem Abstrom zu identifizieren. Bei einem Teil der potenziellen Spender wurden auch Resektionen unter Einbeziehung der MHV in das Transplantat geplant, um eine individuelle, optimale Resektionsplanung zu ermöglichen. In dieser Studie wurden nur Planungen verwendet, welche die MHV beim Spender belassen. Alle Resektionen wurden an patientenindividuellen 3D-Modell geplant.

Ergebnisse

Das mediane berechnete Transplantatvolumen betrug 758 ml (Standardabweichung (SD) 154 ml, 455-1161 ml) für die Spender aus Kyoto bzw. 1009 ml (SD 268 ml, 651-1989 ml) für Burlington. Das relative Transplantatvolumen, bezogen auf das Gesamtvolumen der Leber, betrug 64% (SD 4,9%) in Kyoto und 61% (SD 5,8%) in Burlington. Der Unterschied der relativen Volumina ist statistisch nicht signifikant (p=0,05). Von den Transplantaten wurden 25 (SD 9,6%) bzw. 23% (SD 9,4%) über Äste der mittleren Lebervenen drainiert. Diese Territorien weisen daher das Risiko eines venösen Rückstaus auf und damit einer gestörten Leberfunktion. Der visuelle Vergleich der vorausberechneten Territorien mit den intraoperativen Befunden zeigte eine gute Korrelation.

Schlussfolgerung

Die präoperative Abschätzung des funktionellen Transplantatvolumens und des funktionellen, verbleibenden Lebervolumens basierend auf CT-Untersuchungen ist routinemäßig möglich. Dies erlaubt eine bessere Planung des Eingriffs und eine optimierte, patientenindividuelle Definition der Resektionsfläche, da unterschiedliche Operationsstrategien geplant und ihre Risiken bewertet werden können. Im Durchschnitt wird ca. ein Viertel des rechten Leberlappens über Äste der mittleren Lebervene drainiert. Dieser Anteil ist gefährdet aufgrund einer lebervenösen Abflussbehinderung eine eingeschränkte Funktion aufzuweisen, falls die mittlere Lebervenen beim Spender verbleibt und deren rechtsseitige Äste nicht anastomosiert werden. Der Anteil ist für beide in dieser Studie untersuchten Populationen fast identisch. [Abb. 1]