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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

CEACAM1 Expression in intraduktal papillär muzinösen Neoplasien (IPMN) des Pankreas: ein signifikanter prognostischer Faktor beim invasiven IPM-Karzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author U. Reichelt - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • J. Knips - Institut für Anatomie II, Experimentelle Morphologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • P. Schurr - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • B. C. Link - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • C. Wagener - Institut für Klinische Chemie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • E. Yekebas - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • S. Petri - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • J. R. Izbicki - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2763

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch707.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Reichelt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die intraduktal papillär muzinöse Neoplasie (IPMN) des Pankreas ist eine sehr seltene Tumorentität mit einer meist guten Prognose. Gemäß der WHO-Klassifikation werden die IPMN unterteilt in Adenome, Borderline, Karzinome ohne und mit invasiver Komponente. Die Pathogenese der IPMN und ihrer malignen Entartung ist noch weitgehend unklar. Mutationen im K-ras-, HER-2/neu-, p53-, p16- sowie DPC4/SMAD4-Gen wurden, ähnlich wie im duktalen Adenokarzinom, beschrieben, es zeigten sich aber erhebliche Unterschiede im Expressionsverhalten. Das CEA ähnliche Zelladhäsionsmolekül CEACAM1 ist in der homophilen und heterophilen Zelladhäsion sowie Signaltransduktion in einer Reihe von epithelialen Zellen involviert. Eine Down-Regulation von CEACAM1 im Vergleich zum gesunden Gewebe wurde bei Tumoren des Kolorektums, der Mamma, der Prostata sowie des Endometriums beschrieben, dagegen eine Up-Regulation beim malignen Melanom und dem kleinzelligen Bronchialkarzinom. CEACAM1 soll eine erhebliche Rolle bei der Angiogenese, dem Tumorwachstum sowie der Metastasierung spielen. Wir untersuchten das Expressionsverhalten von CEACAM1 bei 32 IPMN und korrelierten die Ergebnisse mit dem Tumorstaging und Überleben.

Material und Methoden

Der monoklonale Anti-CEACAM1 Antikörper 4D1/D2 wurde immunhistochemisch an 32 IPMN des Pankreas (4 IPM-Adenome, 15 IPM-Borderline, 2 IPM-Karzinome, 11 invasive IPM-Karzinome) untersucht. Die Immunhistochemie erfolgte am Paraffinschnitt mit der Avidin-Biotin Komplex Methode (ABC), gemäß des Protokolls von C.Wagener. Die Immunreaktivität von CEACAM1 wurde definiert als zytoplasmatisch- und apikal-negativ (-), apikal-positiv (+), mäßiggradig zytoplasmatisch- und apikal-positiv (++) sowie stark zytoplasmatisch- und apikal-postiv (+++). Die Expression von CEACAM1 wurde korreliert mit dem Tumorstaging und Überleben mittels Chi-Quadrat-Test und Kaplan-Meier-Analyse.

Ergebnisse

Insgesamt konnte bei 27 Tumoren (84%) eine Expression von CEACAM1 nachgewiesen werden (20x +, 3x ++, 4x +++). Die IPM-Adenome und -Borderline zeigten hierbei maximal eine nur apikale Positivität (IPM-Adenome 50% +, IPM-Borderline 80% +), kein Patient verstarb am Tumor. Das mediane Follow-up der Überlebenden mit einem IPM-Adenom betrug 58 Monate, mit einem IPM-Borderline 49 Monate. Bei den IPM-Karzinomen ohne invasive Komponente zeigte sich eine mäßiggradige zytoplasmatische und apikale Positivität (++), ein Patient verstarb nach 46 Monaten am Tumor, der zweite Patient lebt seit 56 Monaten rezidivfrei. Die 11 invasiven IPM-Karzinome zeigten folgendes Expressionsmuster: 4x +, 3x ++, 4x +++. Zum Zeitpunkt der Untersuchung lebten noch fünf Patienten, vier waren rezidivfrei (medianes Follow-up der Überlebenden: 39 Monate). Die CEACAM1 Expression im Primarius war bei den rezidivfrei Überlebenden mit 1x ++, 3x +++ deutlich erhöht. Fünf der elf Patienten mit einem invasiven IPM-Karzinom (45,5%) verstarben in Folge der Tumorerkrankung (medianes krankheitsspezifisches Überleben: 12 Monate). Die CEACAM1 Expression im Primarius war mit 4x + und 1x ++ deutlich erniedrigt. Die Kaplan-Meier-Analyse zeigte eine hohe Signifikanz zwischen der CEACAM1 Expression und dem Überleben (p<0,033).

Schlussfolgerung

Es konnte gezeigt werden, dass eine mäßiggradige bis starke zytoplasmatische und apikale Expression (++/+++) des Zelladhäsionsmoleküls CEACAM1 im invasiven IPM-Karzinom des Pankreas mit einem Langzeitüberleben assoziiert ist (p<0,033) und somit eine Einteilung der Patienten in eine low-risk und high-risk Gruppe möglich macht.