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Umfrage zu den Arbeitsbedingungen im Operationssaal – Ergebnisse vom 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie II
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Der Arbeitsplatz Operationssaal (OP) ist einer der teuersten Arbeitsplätze. Das Wohl des Patienten steht hier im Mittelpunkt. Dafür nimmt das OP-Personal persönliche Einschränkungen in Kauf. Dabei könnten durch ergonomisch besser gestaltete Instrumente und Geräte Gesundheitsschäden des Personals vermindert und potentielle Gefahren vom Patienten abgewendet werden. Leider wurde der Arbeitsplatz OP-Saal bislang weitgehend aus den Bemühungen der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung ausgeklammert.
Material und Methoden
Während des 121. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 2004 in Berlin wurden die Chirurginnen und Chirurgen (der Einfachheit halber im Weiteren Chirurgen genannt) zu den Arbeitsbedingungen an ihrem Arbeitsplatz OP-Saal befragt. Diese Umfrage wurde auch von den Organisatoren des Kongresses unterstützt. Es waren 60 Fragen zur Person, zu den räumlichen Gegebenheiten des Arbeitsplatzes OP, zur Gerätetechnik im OP untergliedert in die Bereiche OP-Tische, Monitore, OP-Leuchten und Geräte- und Instrumentenbedienung und zu Körperhaltung und Schmerzen zu beantworten. Abschließend konnten Wünsche zu einigen der zuvor angesprochenen Punkte geäußert werden. Die Fragen waren unvoreingenommen und standardisiert gestellt und geschlossene Fragen immer gleich formuliert. Um die Befragung statistisch auswerten zu können, wurden einfache Antworten vorgegeben und nur wenige offene Fragen gestellt.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 474 Fragebögen beantwortet. 49 mussten, da sie nicht dem Probandenprofil entsprachen, ausgeschlossen werden. Somit betrug die Zahl der auszuwertenden Bögen 425, was einem Rücklauf von 11,7% entspricht.Zu den Hand-Instrumenten und Fußschaltern antworteten die Chirurgen folgendermaßen: Instrumente können ein großes Probleme darstellen. Dies betrifft sowohl Retraktoren (Haken), als auch Instrumente für die offene und die minimal invasive Chirurgie. Dabei weist jede Instrumentengruppe eigene spezifischen Probleme auf, wie zum Beispiel das Kollidieren der Instrumentengriffe und die eingeschränkten Freiheitsgrade für die Instrumente der minimal invasiven Chirurgie, die Behinderung des Arbeitsfeldes und der hohe Kraftaufwand für Retraktoren oder das fehlende Tastvermögen sowohl für die Instrumente der minimal invasiven Chirurgie, als auch der Instrumente für die offene Chirurgie. Doch es gibt auch Probleme, die alle Instrumente betreffen. Diese sind in der Abbildung dargestellt.24,4% der Chirurgen gaben an, dass es durch Hand-Instrumente zu potentiell gefährdenden Situationen für das OP-Team oder den Patienten kam, für die Fußschalter gaben dies 30,8% an. 51,5% der Chirurgen wünschen sich eine ergonomische Verbesserung der Hand-Instrumente, 43,3% eine Verbesserung der Fußschalter.
Schlussfolgerung
Die Fakten sprechen für sich. Es besteht ein hohes Potential für Verbesserungen von Hand-Instrumenten und Fußschaltern. In die historisch gewachsene Kooperation zwischen Industrie und Chirurgie sollten im Sinne der Optimierung des chirurgischen Arbeitsplatzes und damit verbundenen Patientensicherheit ergonomische Aspekte in das Gesamtkonzept OP intensiver eingebunden werden. Dabei sollte besonders die intraoperative Schnittstelle zum OP-Team (Ärzte / Pflegepersonal) im Fokus stehen, um einen reibungslosen und sicheren Arbeitsablauf zu garantieren. Um dies zu gewährleisten, ist es wichtig, dass der interdisziplinäre Entwicklungsprozess von den Anwendern kontinuierlich begleitet wird, damit potentielle Anwendungsfehler und -hindernisse frühzeitig erkannt und verhindert werden können. [Abb. 1]