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Perioperative Neuropathien (Lagerungsschäden) in der Allgemein- und Viszeralchirurgie
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Postoperative Nervenläsionen außerhalb des direkten Operationsgebietes, sogenannte Lagerungsschäden, sind in der Allgemeinchirurgie unerwartet, können jedoch weitreichende Folgen für den Patienten und forensische Konsequenzen haben. Ziel der Arbeit ist es, Inzidenz, Schädigungsmuster, Risikofaktoren und Verlauf postoperativer Neuropathien im allgemein- und viszeralchirurgischen Krankengut zu beschreiben und Hinweise zur Prophylaxe zu geben.
Material und Methoden
Ausgehend von neurologischen Konsiliarberichten wurden retrospektiv alle postoperativen peripheren Neuropathien in einem Zeitraum von 12 Jahren erfaßt. Daten zu Op-Verfahren, Lagerung, Operationszeiten, Komorbidität und der Verlauf der Neuropathie wurden ausgewertet.
Ergebnisse
Bei 35 Patienten wurden 50 Nervenläsionen beobachtet. Das entspricht einer Inzidenz von 0,12% der Operationen. Am häufigsten waren Läsionen des N. peronäus, gefolgt von N. ulnaris, N. cutaneus femoris lateralis und N. medianus. In jeder Lagerung und bereits nach 15 Minuten Operationszeit traten Nervenläsionen auf. Risikofaktoren sind u.a. eine Operationszeit über 90 min, Steinschnittlagerung und Diabetes mellitus. Die Prognose ist gut.
Schlussfolgerung
Mit Lagerungsschäden ist nach allgemeinchirurgischen Eingriffen jeglicher Art und Dauer zu rechnen. Sorgfältige Lagerung in Kenntnis der Gefahrenmomente kann die Inzidenz von Lagerungsschäden verringern, diese aber nicht in jedem Fall vermeiden. Deshalb ist neben sorgfältiger Lagerung auch die Dokumentation der Lagerungskontrolle durch den Operateur und der Aufklärung über mögliche Lagerungsschäden von Bedeutung.