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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Spezifische Überexpression von Neuromedin U erhöht die Invasivität durch c-met Regulation beim Pankreaskarzinom

Meeting Abstract

  • corresponding author K. Ketterer - Abteilung für Allgemein, Viszeral und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Deutschland
  • D. Frank - Abteilung für Allgemein, Viszeral und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Deutschland
  • N. Giese - Abteilung für Allgemein, Viszeral und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Deutschland
  • M.W. Büchler - Abteilung für Allgemein, Viszeral und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Deutschland
  • H. Friess - Abteilung für Allgemein, Viszeral und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3541

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch556.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Ketterer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Das Neuropeptid Neuromedin U (NmU) wird physiologisch überwiegend im ZNS und dem Gastrointestinaltrakt exprimiert und spielt eine wichtige Rolle während der Embryogenese. In Microarray Analysen von mikrodissezierten Pankreaskarzinomen war NmU spezifisch in duktalen Adenokarzinomzellen um ein vielfaches überexprimiert. Daher untersuchten wir die potentielle Anwendung als klinischen Marker sowie die pathophysiologische Rolle von NmU beim duktalen Adenokarzinom des Pankreas.

Material und Methoden

NmU und seine Rezeptoren NmUR1 & 2 wurden in 8 Zelllinien sowie an humanen Geweben von 14 normalen Pankreata, 15 Patienten mit chronischer Pankreatitis und 17 duktalen Adenkarzinomen des Pankreas mittels quantitativer PCR, Immunhistochemie und Western Blot Analysen untersucht. Anhand eines ELISA wurden prä- und postoperative NmU-Werte im Serum und Urin von Patienten mit Pankreaskarzinomen bzw. chronischer Pankreatitis untersucht. Biologische Effekte von NmU auf Pankreaskarzinomzelllinien wurden in vitro mittels MTT-Proliferationsassay und Scatter Assay getestet. Ein spezifisches Expressionsprofil der Pankreaskarzinomzelllinie SU 8686 unter NmU-Stimulation wurde mittels Microarray-Analyse erstellt.

Ergebnisse

Sowohl NmU (p=0.0022) als auch der Rezeptor NmUR2 (p=0.0016) fanden sich anhand der quantitativen PCR beim Pankreaskarzinom gegenüber normalem Pankreasgewebe und Geweben von chronischer Pankreatitis signifikant überexprimiert. In der Immunhistochemie war das NmU überwiegend in den Karzinomzellen aber auch in hypertrophierten Nerven lokalisiert. Die Immunreaktivität des NmU-Rezeptor 2 fand sich ebenfalls in den Karzinomzellen und Nervenfasern. Die Serumwerte für NmU waren bei Pankreaskarzinompatienten gegenüber gesunden Probanden nicht erhöht, jedoch vielen die individuellen Serumwerte nach der Tumorresektion postoperativ ab. Anhand der Microarray Studien fand sich eine durch NmU induzierte Hochregulation des HGF-Rezeptors c-met in verschiedenen Pankreaskarzinomzelllinien. Im HGF Scatter Assay zeigten NmU stimulierte Zellen ein verstärktes Scattering als Ausdruck erhöhter Invasivität. Einen proliferationssteigernden Effekt des NmU konnte dagegen in vitro nicht nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung

Die gezeigte spezifische Überexpression von NmU in Pankreaskarzinomzellen ist insbesondere aufgrund seiner spezifischen Abgrenzbarkeit zur chronischen Pankreatitis als neuer diagnostischer Marker interessant. Außerdem ergeben sich durch unsere Daten neue Aufschlüsse über die Pathogenese dieser Erkrankung. Das Neuromedin U– Neuromedin U Rezeptorsystem bietet einen effektiven Ansatzpunkt für neue Therapieansätze.