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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Juveniler Granulosazelltumor des Hodens beim Neugeborenen : eine Falldarstellung

Meeting Abstract

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  • corresponding author B. Schwarz - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderchirurgie, Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Potsdam
  • E. Westhues - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderchirurgie, Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Potsdam
  • T. Kiel - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderchirurgie, Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Potsdam
  • J. Schildt - Klinik für Kinder-und Jugendmedizin, Pädiatrie, Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Potsdam

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2449

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch551.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Schwarz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Hodentumoren machen 1% aller kindlichen soliden Tumoren aus. Die jährliche Inzidenz liegt bei 0,5-2/100.000 Knaben. Sie können in allen Altersgruppen auftreten, sind jedoch gehäuft im 1.Lebensjahr sowie zwischen dem 20.und 45.Lebensjahr anzutreffen. Die präpubertalen Hodentumoren werden unterteilt in Keimzell- und Nicht-Keimzelltumoren. Zur ersten Gruppe zählen u.a. Dottersacktumoren und Teratome. Die zweite Gruppe beinhaltet z.B. Stromatumoren, Gonadoblastome, Lymphome und tumorähnliche Läsionen. Die Granulosazelltumoren gehören zur intermediären Form der Stromatumoren und sind als selten einzustufen.

Material und Methoden

Wir stellen einen Kasus vor, wo bei einem Neugeborenen während der Erstuntersuchung eine indolente Schwellung des rechten Hodens auffiel. Die weitere Diagnostik (Hoden-,Abdomensonographie, MRT, Paraklinik, Tumormarker) führte zur Verdachtsdiagnose eines Teratoms. Am 2.Lebenstag erfolgte dann die radikale inguinale Orchidektomie (RIO), bei der makroskopisch keine Infiltration der Hodenhüllen auffiel.

Ergebnisse

Die histologische Aufarbeitung des Op-Präparates ergab letztlich die Diagnose eines juvenilen Granulosazelltumors des Hodens. Der Verlauf war komplikationslos. Das Kind wurde am 9.Lebenstag in die Häuslichkeit entlassen.

Schlussfolgerung

Leitsymptom eines Hodentumors ist die indolente Hodenschwellung. Es können Fehlinterpretationen auftreten: Hydrocele testis, Hodentorsion, inkarzerierte Skrotalhernie. Wenn die Diagnose eines soliden Hodentumors gestellt wird, ist er solange als maligne anzusehen bis das Gegenteil bewiesen ist. Granulosazelltumoren treten selten auf. Es gibt nur eine geringe Zahl von Fallbeschreibungen und Studien in der Literatur ohne Konsens hinsichtlich der Therapie. Es wird die Meinung vertreten, dass aufgrund der ausserordentlich günstigen Prognose im Kindesalter weitere Maßnahmen nach vollständiger Entfernung des Tumors im Rahmen der RIO in der Regel nicht erforderlich sind.