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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Präoperative Gabe von Ertapenem ( INVANZÒ) 1000 mg bei Pankreasresektionen führt zu hohen Gewebespiegeln im normalen, vor allem aber im entzündeten Pankreas

Meeting Abstract

  • corresponding author W. Lindemann - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Homburg / Saar
  • G. A. Pistorius - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Homburg / Saar
  • O. Kollmar - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Homburg / Saar
  • M. K. Schilling - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Homburg / Saar

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2628

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch493.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Lindemann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Pankreasresektionen erfordern als kontaminierte Eingriffe eine perioperative Antinbiotikaprophylaxe. Peripankreatische Infektionen - sei es im postoperativen Verlauf oder im Rahmen einer Pankreatitis - stellen eine akute Gefährdung des betroffenen Patienten da. Eine effektive antibakterielle Wirkung erfordert ausreichende Gewebespiegel ( > MHK 90) in den gefährdeten Kompartimenten. In der vorliegenden Studie untersuchten wir die Serum-, Galle- und Pankreasgewebespiegel von Ertapenem nach präoperative Gabe.

Material und Methoden

Bei 32 konsekutive Patienten mit elektiven Pankreasresektionen erfolgte eine Gabe von 1000 mg Ertapenem ( INVANZÒ) während der Narkoseeinleitung. Nach erfolgter Resektion wurde Serum, Galleflüssigkeit und Pankreasgewebe asserviert und bei -70 °C bis zur HPLC - Analyse gelagert. Die Zeitpunkte der Antibiotikagabe und der Serum- bzw. Galle- und Gewebeentnahme wurde dokumentiert. Gemäß des histopathologischen Befundes des OP-Präparates erfolgte eine Stratifizierung in normales Pankreasgewebe (A) und Gewebe mit Inflammation (B).

Ergebnisse

Bei 15 Patienten fand sich normales Pankreasgewebe (A) bei 17 zeigten sich entzündliche Veränderungen (B). Die Gruppen unterschieden sich signifikant bezüglich des Alters ( 68 vs. 52 Jahre, p<0,001) und des prä-operativen Bilirubinwertes ( 2,1 vs. 1,5 mg%, p=0,04). Die weiteren demographischen und klinischen Daten waren nicht verschieden. Ebenso ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bzgl. der perioperativen Daten (Blutverlust, Zeit bis zur Gewebeentnahme, Komplikationsrate usw.). Die Ertapenem -Spiegel in der Galleflüssigkeit lagen in beiden Gruppen beim 4 - 5 fachen des Serumwertes. Im Pankreasgewebe zeigte sich eine verstärkte Penetration ins entzündete Pankreas gegenüber dem Normalgewebe ( 8,4 vs. 3,6 mg / kg , p< 0,001).

Schlussfolgerung

Bei allen Patienten wurde durch die prophylaktische Gabe von Ertapenem ein Gewebespiegel erreicht, der die MHK90 der relevanten Erreger (Staph. aureus, E. coli, Klebsiella pneumoniae und Proteus mirabilis) um ein mehrfaches übertraf. Ertapenem erscheint daher für die perioperative Prophylaxe bei Pankreasresektionen geeignet. Die verstärkte Penetration ins entzündete Gewebe könnte sich bei der Antibiotika-Therapie der Pankreatitis positiv auswirken.