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Leberverletzungen beim Polytrauma - Gibt es typische Unfallmechanismen oder Begleitverletzungen?
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Begleitende Leberverletzungen sind beim Polytrauma häufig. Als Goldstandard der Diagnostik gilt die Computertomographie. Ziel der Untersuchung war, typische Unfallmechanismen oder Begleitverletzungen zu identifizieren.
Material und Methoden
Als Datenbasis diente eine prospektiv erfasste Kohorte von 218 polytraumatisierten Patienten. Im Rahmen einer eingebetteten Fall-Kontroll-Studie wurden 55 polytraumatisierte Patienten mit begleitender Leberverletzung mit einer Kontrollgruppe von 55 polytraumatisierten Patienten ohne Lebertrauma mit übereinstimmendem Alter, Geschlecht und Injury Severity Score-Wert verglichen. Alle Patienten wurden einer Kontrastmittel-CT-Untersuchung unterzogen. Die Prävalenz von Leberverletzungen in der gesamten Kohorte sowie mögliche unabhängige Prädiktoren einer begleitenden Leberverletzung wurden anhand Regressions-Analyse untersucht.
Ergebnisse
Die Prävalenz von begleitenden Leberverletzungen in der untersuchten Kohorte betrug 25,2%. Die Überlebenswahrscheinlichkeit zwischen Polytraumatisierten mit oder ohne Lebertrauma unterschied sich nicht (log-rank test, P = 0.67). Weder der Unfallmechanismus (Autounfall, Motorradunfall, Fußgängerunfall oder Sturz aus großer Höhe) noch Begleitverletzungen (rechtsseitige Rippenserienfraktur, LWS-Fraktur) gaben Hinweis auf eine begleitende Leberverletzung. Das Risiko einer begleitenden Leberläsion war besonders gering bei Zweiradfahrern (odds ratio [OR] 0.78, 95% Confidenz Intervall [CI], 0.59-1.03 und Patienten mit linksseitigen Rippenfrakturen (OR 0.80, 95% CI, 0.66-0.98).
Schlussfolgerung
Leberverletzungen sind beim polytraumatisierten Patienten häufig. Es gibt weder einen Unfallmechanismus noch eine Begleitverletzung, die auf eine begleitende Leberläsion schließen lässt.