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Mesenterial- und Darmverletzungen nach stumpfem Abdominaltrauma im Zeitalter der Multislice-CT
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Mesenterial- und Darmverletzungen nach stumpfen Abdominaltrauma, die initial oft wenig symptomatisch sind, erhöhen die Morbidität und Mortalität polytraumatisierter Patienten. Ziele dieser Studie waren, die Inzidenz von Mesenterial- und Darmverletzungen im Zeitalter der Multislice-CT zur Primärdiagnostik darzustellen, mit den intraoperativen Befunden zu korrelieren und den weiteren klinischen Verlauf zu registrieren.
Material und Methoden
Im Zeitraum von 02/2000 und 08/2004 wurden insgesamt 13 (mittleres Alter 48,8 + 13,4 Jahre; Männer : Frauen = 10 : 3; ISS 29 + 8 Punkte) von insgesamt 211 polytraumatisierten Patienten nach stumpfem Bauchtrauma mit Mesenterial- und gleichzeitigen Darmverletzungen in unserer Klinik behandelt. Bei allen Patienten erfolgte die Schockraumdiagnostik mittels Multislice-CT und die Laparotomie innerhalb von 6 h nach Trauma. Die CT-Befunde wurden von zwei Radiologen und einem Chirurg unabhängig voneinander evaluiert, mit dem Operationsbefund verglichen, und in einem standardisierten Ablaufprotokoll dokumentiert.
Ergebnisse
In 6/13 Fällen (46%) mit Mesenterial- oder Darmverletzungen wurde in der Multislice-CT ein Kontrastmittel (KM)-Austritt als Zeichen einer arteriellen Blutung (n=5) oder isoliert freie Flüssigkeit zwischen den Darmschlingen (n=1) befundet. Dies war in allen Fällen wegweisend für die Indikation zur Laparotomie. In 7/13 Fällen allerdings wurden keine direkten Zeichen einer Mesenterial- und Darmverletzung auffällig; diese Läsionen wurden erst intraoperativ nach Laparotomie zur Versorgung von abdominellen Begleitverletzungen auffällig. Am häufigsten fanden sich dabei retroperitoneale Blutungen (n=6), Milzverletzungen (n=5), Leberrupturen (n=3) sowie je eine Aortendissektion, Nierenverletzung und Pankreaskontusion. Bei allen 13 Patienten mit Mesenterialverletzung wurden immer auch Dünndarmverletzungen, in 2 Fällen gar eine Dünndarmperforation festgestellt. Bei 4 Patienten fand sich zusätzlich eine Sigmazerreissung (n=1) oder schwere Sigmakontusion (n=3). In 8 Fällen musste eine Dünndarmsegementresektion, in 2 Fällen ein Sigma-Schutzanus angelegt werden. Zwei Patienten sind im Verlauf der Behandlung verstorben.
Schlussfolgerung
Die Multislice-CT ermöglicht die frühe Erkennung von operationspflichtigen Mesenterial- und Darmverletzungen nach stumpfem Bauchtrauma beim polytraumatisierten Patienten. Allerdings bleiben in über 50% der Fälle Mesenterial- und Darmverletzung präoperativ weiterhin unerkannt, werden aber allesamt im Rahmen der Notfall-Laparotomie zur Versorgung von abdominellen Begleitverletzungen zeitnah versorgt.