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Das postcommotionelle Syndrom beim leichten Schädelhirntrauma
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Das leichte Schädelhirntrauma (SHT) ist ein häufiger Einweisungsgrund in eine chirurgische Klinik. Die meisten Patienten geben nach 24-stündigem Aufenthalt im Spital an, beschwerdefrei zu sein. Uns interessierte die Häufigkeit des postcommotionellen Syndroms und dessen Auswirkung auf den Alltag des Patienten.
Material und Methoden
In der Zeitspanne vom 01.01.2001 bis zum 30.07.2003 wurden während 23 Monaten alle Patienten ab einem Alter von 5 Jahren prospektiv erfasst, bei welchen die Diagnose eines SHT gestellt wurde. Die Patienten wurden 8 Wochen später schriftlich mittels Fragebogen oder telefonisch kontaktiert und nach postcommotionellen Symptomen befragt.
Ergebnisse
Vom 01.01.2001 bis zum 30.07.2003 wurden im Spital Oberengadin 451 Patienten mit einem leichten SHT behandelt, 196 Frauen (43%), 255 Männer (57%).Das Durchschnittsalter lag bei 33.7 Jahren (6-95 Jahre). 52% (232) der Patienten beantworteten schriftlich oder telefonisch unsere Fragen. Folgende postcommotionellen Symptome wurden angegeben: rascherer Ermüdbarkeit 50% (117), Kopfschmerzen 45% (106), vermehrtes Schwächegefühl 42% (99), Konzentrationsschwierigkeiten 31% (72), Lärmempfindlichkeit 25% (58), Lichtscheu 23% (54), Erinnerungsschwierigkeiten 22% (52), Leseschwierigkeiten 21% (50), vermehrte Gereiztheit 21% (50), depressive Verstimmung 13% (31), Schlafstörungen 11% (25) und Ohrenpfeifen 9% (22). Nur 50 Patienten (21 %) gaben keine postcommotionellen Symptome bei der Befragung an. 89 Patienten (38%) erwähnten, nach sieben Tagen noch nicht ihrer normalen Tätigkeit nachgegangen zu sein. 23% (53 Patienten) konnten nach 8 Wochen noch keinen Sport betreiben.
Schlussfolgerung
Wir konnten feststellen, dass das postcommotionelle Syndrom eine häufige Langzeitkomplikation des leichten SHT darstellt. Wir empfehlen ein Sportverbot für mindestens zwei Wochen, eine konsequente Nachbetreuung der Patienten mit leichtem Schädelhirntrauma, damit das postcommotionelle Syndrom frühzeitig erkannt wird und um bei den betroffenen Patienten gezielt die Arbeitsfähigkeit beurteilen zu können (kein Führen von Motorfahrzeugen, Arbeiten an Maschinen). Für die Patienten ist das postcommotionelle Syndrom subjektiv sehr unangenehm und durch gegebenenfalls lange Arbeitsunfähigkeit ist es zusätzlich volkswirtschaftlich teuer.