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Prädiktion und Prognose der ‚kompletten Tumorremission’ nach neoadjuvanter Radiochemotherapie beim Ösophaguscarcinom
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Bei Patienten mit vermeintlich ‚guter’ oder ‚kompletter Remission’ nach neoadjuvanter kombinierter Radiochemotherapie (RCTx) eines Ösophaguscarcinoms wird zunehmend die Indikation zur Resektion in Frage gestellt. Wir untersuchten die Aussagekraft moderner Staging Methoden zur Vorhersage einer ‚kompletten Remission’ auf neoadjuvante RCTx und die Prognose von Patienten mit durch Resektion gesicherter kompletter histopathologischer Remission.
Material und Methoden
Im Rahmen von mehreren Phase II Studien erfolgte über einen Zeitraum von 20 Jahren bei 340 Patienten mit Plattenepithelkarzinom des Ösophagus eine neoadjuvante kombinierte RCTx mit anschliessender Resektion. Zum Re-Staging nach Abschluss der RCTx und vor Resektion kamen die Endoskopie, Endosonographie, Biopsie, CT und FDG-PET zum Einsatz. Das Follow up ist komplett für 92% der Patienten.
Ergebnisse
Ein ‚kompletter Response’ (kein nachweisbarer vitaler Tumor im Resektat) konnte bei 85/340 (25%) der Patienten histopathologisch gesichert werden. Für keine der nach Abschluss der RCTx verwendeten Re-Staging Methoden (Endoskopie, Endosonographie, Biopsie, CT und FDG-PET) lag der Vorhersagewert eines tatsächlichen kompletten Responses bei über 60%. Die 1-, 2- und 5-Jahresüberlebensrate der ‚kompletten Responder’ auf neoadjuvante RCTx betrug 76%, 58% und 42%. Die Todesursache waren hier vorwiegend eine systemische Metastasierung mit oder ohne Lokalrezidiv.
Schlussfolgerung
Eine ‚komplette Tumorremission’ nach neoadjuvanter RCTx kann derzeit mit keiner der verfügbaren Stagingmethoden zuverlässig vorhergesagt werden. Auch bei gutem klinischen Ansprechen auf eine neoadjuvante RCTx sollte daher nicht auf die Resektion verzichtet werden. Auch ein kompletter ‚histopathologischer Response’ ist nicht mit Heilung gleichzusetzen.