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Präoperative Lokalisationsdiagnostik beim persistierenden oder rezidivierenden primären Hyperparathyreoidismus: Wieviel ist notwendig, was ist unnötig?
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Bei Persistenz oder Rezidiv eines primärem Hyperparathyreoidismus (pHPT) wurden bislang mindestens zwei unterschiedliche Lokalisationstechniken mit übereinstimmend positivem Ergebnis gefordert, ehe die Durchführung eines Wiederholungseingriffes ausreichend vorbereitet erschien. Diese Regel war begründet in der eingeschränkten Sensitivität und Spezifität früherer szintigraphischer Verfahren und bedeutete üblicherweise die zusätzliche Durchführung einer CT und/oder MRT-Untersuchung. Bei deutlicher technischer Verbesserung der SestaMIBI-Szintigraphie erscheint es heute zunehmend fraglich, ob die Anforderung mehrerer unterschiedlicher Techniken noch in allen Fällen notwendig ist.
Material und Methoden
Zwischen 4/1986 und 12/2003 wurden an unserer Klinik 1290 Patienten mit pHPT operiert. Bei 115 Patienten (8.9%) lag ein Wiederholungseingriff vor. Alle Wiederholungseingriffe wurden über einen konventionell offenen Zugang durchgeführt. Bei positivem SestaMIBI-Befund wurde seit dem Jahr 2000 auf die Durchführung weiterer Lokalisationstechniken, ausgenommen den zervikalen Ultraschall, verzichtet.
Ergebnisse
Zwischen 4/1986 und 12/1999 konnte bei 85 von 92 Patienten (92%) die Hypercalcämie durch den Wiederholungseingriff beseitigt werden. Dabei wurden im Vorfeld 35 CT und 35 MRT-Untersuchungen durchgeführt. Zwischen 1/2000 und 12/2003 war der Wiederholungseingriff bei 22 von 23 Patienten (96%) erfolgreich. Im letztgenannten Zeitraum wurde eine zusätzliche CT oder MRT-Bildgebung nur noch bei sieben Patienten durchgeführt. Die SestaMIBI-Szintigraphie zeigte in 17 von 20 Fällen (85%) eine richtige Seitenlokalisation an. Nur bei einem Patienten ergab eine MRT-Untersuchung ein Ergebnis, das der SestaMIBI-Szintigraphie entgangen war.
Schlussfolgerung
Die Gesamterfolgsrate des Wiederholungseingriffes beim pHPT liegt in unserer Klinik bei 93%. Bei positiver SestaMIBI-Lokalisation hat der Verzicht auf zusätzliche CT oder MRT-Untersuchungen nicht zu einer Qualitätsverschlechterung der operativen Ergebnisse geführt. Eine präoperative Lokalisationsdiagnostik ist weiterhin erforderlich. Verfahren der Wahl ist die SestaMIBI-Szintigraphie. Besonders vor dem Hintergrund ökonomischer Zwänge sollten aber zusätzliche Lokalisationsuntersuchungen nicht mehr aus Prinzip, sondern nur im begründeten Einzelfall durchgeführt werden.