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Rationale OP-Strategie beim primären Hyperparathyreoidismus- ist der Parathormon-Schnelltest kostenneutral?
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Durch Zunahme routinemäßiger Laboruntersuchungen ist die Inzidenz des primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) gestiegen. Dank verbesserter Lokalisationsdiagnostik und der Möglichkeit intraoperativ Parathormon (PTH)-Spiegel zu messen, kommen Operationsverfahren mit gerichteter, limitierter Exploration gleichwertig mit der klassischen bilateralen Exploration bei weitgehend identischen chirurgischen Ergebnissen zum Einsatz. Ziel der vorliegenden prospektiven Untersuchung war ein Vergleich der Behandlungskosten vor und nach Einführung des intraoperativen Parathormonschnelltests (iPTH), um zu eruieren inwiefern die Einführung dieses Verfahrens einen Einfluss auf die Therapiekosten hat.
Material und Methoden
Von 01/2001 bis 11/2003 wurden 46 Patienten (männlich:weiblich 16:30; (58 a 15 [21 - 82]) mit pHPT operiert. In Gruppe A (n=26) erfolgte eine offene, gerichtete, limitierte Exploration mit iPTH. Präoperativ waren eine MIBI-Szintigrafie (MIBI) und eine Halssonographie (HS) obligatorisch durchgeführt worden. Der Eingriff wurde nach einem PTH-Abfall um mindestens 50% beendet. In Gruppe B (n=20) erfolgte eine bilaterale Exploration mit Darstellung aller 4 NSD sowie ein intraoperativer Schnellschnitt ohne iPTH. Präoperativ erfolgte eine HS ohne weitere Lokalisationsdiagnostik Die Kosten wurden nach den gültigen Regeln der Kostenkalkulation für unser Klinikum berechnet. Die statistische Analyse umfasste die Überprüfung auf Normalverleitung, Rang-Summen-Test, Fisher Exact Test und eine lineare Regressionsanalyse..
Ergebnisse
Die Behandlungskosten betrugen für Operation incl. Anästhesie € 15/min, Test-Kit iPTH €250, MTA € 35/h, Schnellschnitt € 28 EUR; MIBI € 132, HS € 8. In Gruppe A war die mediane Operationszeit (100 min [50-240]) verglichen mit Gruppe B (135 min [45-250]) um 35 min signifikant kürzer (p=.016). In Gruppe A erfolgte intraoperativ eine bilaterale Exploration wegen PTH-Abfall um weniger als 50% oder bei pathologischem Schilddrüsenbefund in 9 Fällen (34%) mit Schilddrüsenresektion bei 8 Patienten (30%). In Gruppe B erfolgte in 15 Fällen (75%) eine gleichzeitige Schilddrüsenresektion (p=.016). Die Regressionsanalyse ergab keine Abhängigkeit der Operationszeit von einer zusätzlich durchgeführten Schilddrüsenresektion (p=.216), allerdings zeigten sich tendenziell längere Operationszeiten bei Notwendigkeit einer zervikalen Exploration bei diffiziler Detektion eines Nebenschilddrüsenadenoms (p=.055). Die medianen Operationskosten betrugen ohne die prä- und intraoperative Diagnostik €1500 [750-3600] in Gruppe A und € 2025 [675-3750] in Gruppe B (p=.016) und hingen von der Operationszeit ab (p<.001). Bei Berücksichtigung der Kosten für die prä- und intraoperative Diagnostik bestand jedoch kein signifikanter Unterschied mehr zwischen den Behandlungskosten beider Gruppen Gruppe A € 1925 [€ 1175-4025] vs. Gruppe B € 2061 [€ 711-3786] (p=.589).
Schlussfolgerung
Während durch Anwendung von iPTH die Operationszeiten signifikant verkürzt werden, unterscheiden sich die Kosten aufgrund der extensiven prä- und intraoperativen Diagnostik nicht signifikant. Allerdings wurden Investitionskosten für die operative PTH-Messeinheit nicht berücksichtigt. Bei bereits erfolgter ambulant durchgeführter präoperativer Lokalisationsdiagnostik sind jedoch die für eine chirurgische Klinik entstehenden Kosten reduziert, so dass eine limitierte Exploration mit iPTH kostengünstiger ist. Eine Reduktion der Kosten kann durch Einsatz kostengünstigerer PTH-Testkits erreicht werden.