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Laparoskopische Chirurgie der Divertikulitis: Bewertung als Standard?: Ergebnisse der GAST Study Group
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Es war Ziel dieser Studie, den Stellenwert laparoskopischer Resektionen bei Sigmadivertikulitis im Rahmen der GAST Study Group zu evaluieren.
Material und Methoden
In der GAST Study Group („German Advanced Surgical Treatment“) haben sich acht viszeralchirurgische Zentren zusammengeschlossen, deren Ziel es ist, zu zeigen, welcher allgemeine Standard bei ausgewählten Indikationen formuliert und abgeleitet werden kann. In dieser Studie wurde der aktuelle Stellenwert der laparoskopischen Chirurgie bei der Sigmadivertikulitis in einem definierten Zeitraum evaluiert (drei Zentren mit 2-, vier Zentren mit 4-, ein Zentrum mit 10-Jahres-Zeitraum). Die Datenerhebung erfolgte anhand eines standardisierten Protokolls, wobei folgende Parameter ausgewertet wurden: Verteilung laparoskopischer und konventioneller Resektionen bei Divertikulitis, OP-Indikation, stadienadaptierte Therapie der Divertikulitis, Konversionsrate und –gründe, Details zur OP-Technik und Resektionsausmaß. Zur Bewertung der minimal-invasiven Chirurgie der Divertikulitis wurden nur laparoskopisch vollendete Operationen in die Outcome-Analyse einbezogen. Die Gesamtkomplikationsrate wurde in Major- (Reoperation notwendig) und Minor- (konservative Therapie) unterteilt. Zusätzlich wurden spezifische Komplikationen (Anastomoseninsuffizienz, Wundinfekt, Pneumonie, Trokarhernie), 30-Tage-Letalität und perioperative Daten (u.a. Kostaufbau, Liegezeit) multizentrisch analysiert.
Ergebnisse
Die Daten von 733 laparoskopischen Resektionen bei Sigmadivertikulitis konnten ausgewertet werden, wobei die Anzahl primär offener Resektionen im Beobachtungszeitraum bei 604 Eingriffen lag. Häufigste Indikation war die chronisch-rezidivierende Sigmadivertikulitis (zwei Drittel), während in einem Drittel die akut-komplizierte Divertikulitis (Peridivertikulitis, gedeckte Perforation, Abszess) zur laparoskopischen OP führte. Im Hinblick auf die OP-Technik wurde die 4-Trokar-Technik mit offenem Einbringen des Kameratrokars (Hasson-Technik) bevorzugt. Die laparoskopische Resektion (komplett laparoskopisch oder laparoskopisch-assistiert) erfolgte standardisiert (u.a. Darstellung des Ureters unterhalb der Faszia Gerota, Mobilisation primär von lateral [6/8 Zentren], Resektion der Hochdruckzone mit transanaler Stapler-Anastomose), wobei die Mobilisation der linken Flexur und der Erhalt der A. mesenterica inferior nicht regelhaft durchgeführt werden. Die Konversionsrate lag bei 8,3% (n=61), wobei Hauptgründe das Ausmaß der Entzündung mit fehlender Identifikation von anatomischen Leitstrukturen, Adhäsionen, Adipositas sowie technische Probleme waren, während intraoperative Komplikationen nur in 6 Fällen (9,8% der Konversionen: 2x Ureterverletzung, 4x Blutung) zum Umstieg zwangen. Somit konnten 672 laparoskopische Resektionen (davon 478 Sigmaresektionen, mittlere OP-Dauer 220 Minuten) hinsichtlich der chirurgischen Ergebnisse analysiert werden. Die Gesamt-Komplikationsrate lag bei 12% (range 8-18%), wobei die Mehrzahl Minor-Komplikationen (10,5%) waren. Die Anastomoseninsuffizienzrate lag bei 2,8%, die Wundinfektrate bei 4%, Pneumonie und Trokarhernie wurden bei 1,8% bzw. 1,5% beobachtet. Der Kostaufbau war i.d.R. nach 4 Tagen abgeschlossen, die mittlere postop. Liegezeit lag bei 8 Tagen. Die 30-Tage-Letalität lag bei 0,6% (n=4). Im Vergleich zu den laparoskopisch vollendeten Operationen waren die Konversionen nicht mit einer erhöhten Morbidität vergesellschaftet.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der GAST Study Group zum Stellenwert der minimal-invasiven Chirurgie der Sigmadivertikulitis belegen, dass die standardisierte laparoskopische Resektion mit niedriger Morbidität durchgeführt werden kann. Während die elektive laparoskopische OP bei der Divertikulitis an den Zentren vielfach die primär offene Resektion bei der Divertikulitis abgelöst hat, müssen vor einer definitiven Bewertung als Standard noch verschiedene Aspekte (u.a. Konversion, laparoskopische Chirurgie und fast-track-Konzept, stadienadaptierte Differentialtherapie, Variablen in der OP-Technik) im Rahmen der multizentrischen Evaluation beleuchtet werden, bevor ein allgemeingültiger Standard der laparoskopischen Therapie der Divertikulitis formuliert werden kann.