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S-Cystatin C als sicherer praediktiver Parameter für die Transplantatfunktion während der stationären und ambulanten Nachbetreuung von Patienten nach Nierentransplantation
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
In der Transplantationschirurgie werden zur Vermeidung einer Abstoßungsreaktion häufig Calzineurininhibitoren (CNI) und T-Lymphozyten-Antikörper gerichtet gegen CD25 Oberflächenantigen ergänzt durch Steroide und MMF verwendet.Insbesondere bei den CNI ist eine Beeinträchtigung der Transplantatfunktion bekannt. S-Cystatin C ist ein Protein, das in den meisten Körperzellen unabhängig von der Ernährung, der Muskelmasse, dem Aktivitätsgrad des Patienten u.a. exogenen und endogenen Faktoren gebildet und sezerniert wird. Es wird zum allergrößten Teil glomerulär und nicht tubulär in den Urin sezerniert.
Material und Methoden
Seit dem 01.01.2004 wurde bei 85 nierentransplantierten Patienten zusätzlich zu den Routinelaborparametern regelmäßig das S-Cystatin C präoperativ, während des stationären Aufenthaltes und in der ambulanten Nachsorge bestimmt. Der Nachbeobachtungszeitraum erstreckt sich bisher auf ca. 240 Tage. Die Standardimmunsuppression wurde mit CNI und Steroiden begonnen. Im Falle einer Nierenfunktionsverschlechterung wurde diese Immunsuppression um MMF erweitert und der CNI-Zielspiegel verringert. Während der postoperativen Nachbeobachtung wurden 1. die Routine- Nierenfunktionsparmeter mit S-Cystatin C bzw. Kreatinin-Clearence(Krea.Cl) korreliert; und 2. die Nierenfunktion unter verschiedenen Immunsuppressionsprotokollen (Cyclosporin vs. Prograf) anhand des S-Cystatin C, S-Krea, der Krea-Cl, dem Urinvolumen u.a. Parametern beurteilt.
Ergebnisse
1.Die Krea-Cl täuscht regelmässig eine bessere Nierenfunktion vor, als die errechnete GFR aus S-Cystatin C und nach Levey-Formel. 2. Eine deutliche positive Korrelation der Abnahme des S-Cystatin C und des S-Kreatinins konnte gezeigt werden. 3. Die Verläufe des S-Cystatin C und der GFR verhalten sich gegensinnig. 4. S-Cystatin C und Krea-Cl korrelieren nicht miteinander. 5. S-Cyststin C korreliert deutlich besser (0,9-0,7) mit den gängigen Nierenfunktionsparametern als die Krea-Cl (Max 0,4).
Schlussfolgerung
1. Der Stellenwert von Krea-Cl und S-Cystatin C insbesondere in der ambulanten Nachsorge nierentransplantierter PAtienten sollte diskutiert werden.2. Insbesondere im Hinblick auf die Dosierung nephrotoxischer Pharmaka und Kalzineurininhibitoren erscheint eine Abschätzung der Nierenfunktion über S-Cystatin C hilfreich. 3. Die Nierenfunktionsdiagnostik mittels cystatinabhängiger GFR erscheint effektiv, einfach und störunanfällig. 4. Eine Aussage über die Nierenfunktion gemessen an der S-Cystatin C-Konzentration bei unterschiedlicher Immunsuppression mit Cyclosporin/Prograf und ggf Kombination mit MMF kann erst innerhalb der nächste Monate innerhalb dieses Patientenkollektives abgeleitet werden.