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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Die thorakale Vagotomie als Ursache anhaltender Tachyarrhythmien und kardialer Regulationsstörungen nach Ösophagusresektionen : eine tierexperimentelle Untersuchung

Meeting Abstract

  • corresponding author O. Haase - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Charitè Campus Mitte, Berlin, Deutschland
  • W. Schwenk - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Charitè Campus Mitte, Berlin, Deutschland
  • U. Zurbuchen - Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • D. Modersohn - Experimentelle Kardiochirurgie, Charité Campus Mitte, Berlin, Deutschland
  • T. Junghans - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Charitè Campus Mitte, Berlin, Deutschland
  • J. M. Müller - Klinik für Allgemein-, Visceral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Charitè Campus Mitte, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch2458

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch190.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Haase et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Tachyarrhythmien und hämodynamische Regulationsstörungen sind häufige allgemeine Komplikationen nach Ösophagusresektionen und bedingen teilweise auch die postoperative Mortalität. Das Trauma des Zweihöhleneingriffs und der Einlungenbeatmung werden als wichtigste Ursachen diskutiert. Die Verletzung des Nervus vagus bei der Resektion und Lymphadenektomie als möglicher Auslöser der kardialen Funktionsstörungen hat bisher wenig Beachtung gefunden.

Material und Methoden

Im Schweinemodell (N= 28) wurden in 4 Gruppen die Parameter des Herz- und Kreislaufsystems mittels transthorakaler Thermodilutionsmessung (COLD-System), Linksherzkatheter (kombinierte Druck-Volumen-Messung in Conductance-Technik), Rechtsherzkatheter (Swan-Ganz) sowie dem klassischen Standardmonitoring untersucht. Alle Daten wurden nach Etablierung der Messtechnik, nach den Operationsschritten und in 30-minütigen Intervallen in der 3-stündigen Nachbeobachtung erhoben. In standardisierter Technik wurde die abdominelle sowie cervikale Operation mit Schlauchmagenbildung und Absetzen des Ösophagus durchgeführt. Danach erfolgte der thorakoskopische Eingriff unter Einlungenbeatmung und die zufällige Zuteilung zu den vier Gruppen (I - Thorakoskopie, II - Thorakoskopie und thorakale Vagotomie, III - Ösophagusresektion ohne Vagotomie, IV - Ösophagusresektion mit Vagotomie). Es wurde in allen Gruppen ein thorakoskopisches Vorgehen zur besseren Identifikation der Strukturen des Nervus vagus gewählt.

Ergebnisse

Die thorakale Vagotomie mit und ohne Resektion führte signifikant im gesamten postoperativen Verlauf zu einer anhaltenden Steigerung der Herzfrequenz [Abb. 1]. Gleichzeitig kam es nach Vagotomie zu einer Verkürzung der Relaxationszeit um 25% (p<0,05).

Schlussfolgerung

Die thorakale Vagotomie führt bereits bei herzgesunden Schweinen zu einer über 3 Stunden anhaltenden Tachyarrhythmie und Verkürzung der Relaxationszeit. Die thorakale Vagusverletzung könnte eine wesentliche Ursachen für kardiale Funktionsstörungen nach Ösophagusresektionen sein und insbesondere kardial Vorerkrankte beeinträchtigen. Bei diesen Patienten könnte bei eingeschränkter Funktionsreserve die fehlende parasymphatische Regulation zur kardialen Dekompensation mit Herzinsuffizienz führen.