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122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

05. bis 08.04.2005, München

Remyelinisierung von demyelinisierten Läsionen des zentralen Nervensystems im Primaten durch Transplantation von olfaktorischen Gliazellen

Meeting Abstract

  • corresponding author C. Radtke - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover
  • Y. Akiyama - Department of Neurology, Yale University School of Medicine, New Haven, CT, USA
  • J.L. Brokaw - Alexion Pharmaceutical Inc., Cheshire CT, USA
  • W.L. Fodor - Alexion Pharmaceutical Inc., Cheshire CT, USA
  • K. Wewetzer - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover
  • J.D. Kocsis - Department of Neurology, Yale University School of Medicine, New Haven, CT, USA
  • P.M. Vogt - Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 05.-08.04.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05dgch3244

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2005/05dgch169.shtml

Veröffentlicht: 15. Juni 2005

© 2005 Radtke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Normalerweise findet im zentralen Nervensystem keine Regeneration im Gegensatz zum peripheren Nervensystem statt. Einzige Ausnahme ist jedoch das olfaktorische System, in welchen lebenslang Axone regenerieren. Verantwortlich dafür sind die olfaktorischen Gliazellen (Olfactory ensheathing cells, OECs). Es sind pluripotente Zellen und zeigen in vitro Eigenschaften sowohl von Schwann Zellen als auch von Astrozyten. Im Bulbus olfaktorius bilden diese speziellen Gliazellen kein Myelin, es konnte jedoch am Rattenmodell gezeigt werden, dass OECs nach Transplantation in demyelinisierte Läsionen beginnen Myelin zu produzieren. Im Hinblick auf die klinische Anwendung stellt sich nun die Frage ob dieses Potential, demyelinisierte Nervenfasern im ZNS wieder zu remyelinisieren, auch im Primaten zutrifft.

Material und Methoden

Olfactory ensheathing cells wurden von adulten Schweinen präpariert und die Eigenschaften in vitro wurden nach 7 Tagen in Kultur charakterisiert. Die in hoher Reinheit gewonnenen Zellen wurden dann in demyelinisierte Läsionen des Rückenmarks vom African green monkey transplantiert. Das Ausmaß der Remyelinisierung wurde 21 Tage nach Transplantation bestimmt.

Ergebnisse

Die olfaktorischen Gliazellen vom adulten Schwein konnten in hoher Reinheit gewonnen und kultiviert werden und waren damit zur Transplantation geeignet. Die in vitro Chrakterisierung der Zellen konnte eine Co-lokalisation von dem typischen OECs-Marker, p75NGFR, mit GFAP einerseits und S100 andererseits nachweisen. Somit sind diese Zellen weder eindeutig dem PNS noch dem ZNS zuzuordnen.Die Zelltransplantation von OECs in demyelinisierte Läsionen des Rückenmarks vom Primaten resultierte in hoher Remyelinisierung und auch in der Wiederherstellung der Nervenleitgeschwindigkeit. Dieses ist die erste Demonstration einer Remyelinisierung im zentralen Nervensystem des Primaten.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse dieser Studie lassen auf eine eventuelle klinische Anwendung von myelin-bildenden Zellen bei demyelinisierenden Erkrankungen, Kompressionssyndromen oder Tumoren zur Remyelinisierung schliessen.