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Untersuchung zur prognostischen Wertigkeit tumorrelevanter molekularer Apoptosemarker bei Patienten mit kolorektalem Karzinom
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Der Nachweis von Parametern, die eine Aussage zum biologischen Tumorverhalten und damit eine Prognose für Patienten vor Therapie ermöglichen, stellt zur Zeit ein Hauptziel zu einer verbesserten Krebstherapie dar. Für das Kolonkarzinom gibt es dazu keine geeigneten Tumormarker. Ziel der Studie war es, die prognostische Bedeutung und damit die klinische Relevanz von molekularen Markern zu untersuchen, die an der Apoptose von Tumorzellen und tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TIL) beteiligt sind.
Material und Methoden
Über einen Zeitraum von November 2001 bis August 2004 wurden 81 Patienten, die unter kurativer Absicht an einem kolorektalen Karzinom operiert wurden, in die Studie einbezogen (UICC Stadien I (n=17/81, 21%); II (n=21/81, 25.9%); III (n=19/81, 23.5%); IV (n=24/81 29.6%)). Immunhistologische Doppelfärbungen und Real Time PCR verschiedener Marker für (Anti-)Apoptose, Tumor Suppressor Gen p53 (DO-7) und T-Zell-Subpopulationen wurden patientenindividualisiert durchgeführt. Die erhobenen Ergebnisse wurden mit den relevanten klinischen und histopathologischen Daten der klinikeigenen Datenbank zum kolorektalen Karzinom korreliert.
Ergebnisse
Die Expression von Fas/FasL, TRAIL/TRAIL Rezeptor und TGF-β/TGF-β Rezeptor II (DR4) war in den untersuchten kolorektalen Karzinomen vom jeweiligen Tumorstadium abhängig (Fas/FasL: UICC I/II 77,8%, UICC III/IV 45,5%; TRAIL/TRAILII R: UICC I/II 33,3%, UICC III/IV: 36,4%; TGF-β/TGF-β RII: UICC I/II 34,4%, UICC III/IV: 63,6% positive Zellen). Das anti-apoptotische Gen Bcl-2 wurde in allen Stadien nur schwach nachgewiesen, im Gegensatz dazu fand sich in der Mehrzahl der Fälle eine Expression von Bcl-xL (UICC I/II: 77,8% und UICC III/IV: 63,6%). Bei fortgeschrittenen Tumoren (UICC III/IV), jedoch nicht im Stadium UICC I/II, fand sich eine deutlich zunehmende Expression an FasL, dagegen eine niedrige Fas-Präsentation auf Tumorzellen (p53/FasL: UICC I/II 22,2%, UICC III/IV 50% vs. p53/Fas: UICC I/II 55,5%, UICC III/IV 9,1% positive Zellen). Unter den TIL’s wurden verstärkt CD4+ T-Zellen im Verlauf der Tumorprogression nachgewiesen, dagegen stadienabhängig in abnehmender Häufigkeit CD8+ T-Zellen (zytotoxische T-Zellen) und NK (Natural Killer, CD56) Zellen (p53/CD4: UICC I/II 18,2%, UICC III/IV 33,3%; p53/CD8: UICC I/II 55,5%, UICC III/IV 11,1%; p53/NK: UICCI/II 45,6%, UICC III/IV 18,2% positive Zellen). Im UICC Stadium III/IV waren FasL-exprimierende NK Zellen um das Vierfache, zytotoxische T-Zellen um 99% reduziert. Die molekulare Analyse für Fas, FasL, p53, Bcl-2, CD4, CD8, NK und TGF-β bestätigten die immunhistologischen Ergebnisse.
Schlussfolgerung
Die Untersuchung bestätigt erstmals die bisherige Vermutung, dass Tumorzellen im Verlauf unangreifbar für zytotoxische und NK Zellen werden. Dieses wird durch den verminderten Nachweis dieser Zellen sowie eine starke FasL-Expression auf Tumorzellen aus UICC III/IV Patienten verdeutlicht. Die Hypothese eines Schutzmechanismus des Tumors vor immunologischer Zerstörung (Tumor Counterattack) wird damit bestätigt. Die TGF-β Rezeptor II- und p53-Überexpression im Primärtumor ist mit einem aggressiveren Krankheitsverlauf und vermindertem Patientenüberleben sowie einem frühen Tumorrezidiv gekoppelt. Die genauere Stratifizierung und Zuführung von Patienten mit erhöhtem Risiko zu aggressiveren Therapien erscheint mit Definition relevanter Marker (p53 und TGF-β Rezeptor II) damit möglich.