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Syngene monozytäre Zellen reduzieren die entzündliche Aktivität einer durch Dextran-Sodium-Sulfat induzierten chronischen Kolitis im Mausmodell
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Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Ca. 2,2 Millionen Patienten in Europa und 1,4 Millionen in den USA leiden unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Von unserer Gruppe wurde kürzlich eine Population von monzytären Zellen isoliert, die immunregulatorische Funktionen besitzt und im Herztransplantationsmodell der Ratte spender-spezifische Toleranz induziert. Hier untersuchen wir die therapeutische Potenz dieser Zellen bei Autoimmunerkrankungen, exemplarisch an der durch Dextran-Sodium-Sulfat induzierten chronischen Kolitis (DSS-Kolitis) in der Maus.
Material und Methoden
Weiblichen Balb/c Mäusen (20-22g) wurde über 4 Zyklen 2,5% Dextran-Sodium-Sulfat (DSS) im Trinkwasser verabreicht. Nach Abschluß des letzten Zyklus wurden 3 Gruppen gebildet: (1) unbehandelte Kontrollen (n=20), (2) i.v. Injektion von 5 x 106 monozytäre Zellen (n=14) und (3) i.v. Injektion von 5 x 106 Kontrollzellen (n=10). Die monozytären Zellen wurden ebenso wie die Kontrollzellen aus Blut, Knochenmark und Milz von Balb/c-Spendern durch Ficoll-Gradient-Separation gewonnen und 24 Stunden nach Ende der letzten DSS-Gabe verabreicht. Die Kontrollzellen wurden direkt verwendet, die monzytären Zellen über 5 Tage in-vitro in Medium mit Wachstumsfaktoren und physikalischen Stressoren kultiviert. 3 Wochen nach Zellinjektion wurde der histologische Score der Entzündungsaktivität im Kolon erhoben (0=keine Entzündung, 1=milde Infiltrate, 2=Infiltration mit milder Mukosahyperplasie, 3=massive Infiltrate mit Verlust der Mukosastruktur, 4=Kryptenabszesse). Zur Klärung der Mechanismen der beobachteten Effekte wurden Lymphozyten aus mesenterialen Lymphknoten und Milz von Mäusen mit DSS-Kolitis isoliert, mit CFSE Fluoreszenz-markiert und mit monozytären Zellen oder Kontrollzellen in-vitro co-kultiviert. Nach 48 Stunden wurden die CFSE-markierten Zellen quantifiziert. Um den Einfluß eines Zell-Zell Kontaktes auf das Versuchsergebnis zu untersuchen wurde ein Transwell-Einsatz eingesetzt, welcher einen Austausch von Faktoren, aber keinen Zell-Zell-Kontakt erlaubt.
Ergebnisse
Der mittlere Entzündungscore der Mäuse mit DSS-Kolitis konnte durch die monozytären Zellen von 3,3 ± 0,2 auf 2,5 ± 0,3 reduziert werden (p<0,02). Der mittlere Entzündungsscore bei Therapie mit Kontrollzellen betrug 3,6 ± 0,2. Ein Mechanismus dieser Entzündungsreduktion scheint die Reduktion reaktiver Lymphozyten durch die monozytären Zellen zu sein. In Ko-Kulturen von Lymphozyten mit monozytären Zellen war - im Vergleich zu reinen Lymphozytenkulturen (100%) - die Anzahl der Lymphozyten auf 13,5% ± 5,1 reduziert. Diese Reduktion konnte weder in Ko-Kulturen mit Kontrollzellen (96,8% ± 9,9) noch bei Ko-Kulturen von monzytären Zellen unter Verwendung eines Transwell-Einsatzes (121% ± 22 ) beobachtet werden.
Schlussfolgerung
Die Entzündungsaktivität einer DSS-Kolitis kann im Mausmodell durch syngene, in-vitro kultivierte, monozytäre Zellen reduziert werden. Diese monozytären Zellen können in-vitro durch einen Prozeß, der Zell-Zell-Kontakt erfordert, Lymphozyten von DSS behandelten Mäusen eliminieren. Syngene monozytäre Zellen könnten ein wichtiger neuer Ansatz in der Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen sein. [Abb. 1]