Artikel
Sinkende Mortalität und Morbidität trotz Zunahme des Resektionsausmaßes bei Leberresektionen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 15. Juni 2005 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung
Aufgrund fortschreitender Operationstechnik und verbesserten onkologischen Ergebnissen hat die Zahl von Leberresektionen aufgrund von primären Lebertumoren aber vor allem wegen Metastasen kolorektaler Tumore in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Wie bei einigen anderen chirurgischen Eingriffen konnte auch für Leberresektionen gezeigt werden, dass die postoperative Mortalität wesentlich vom ‚hospital volume' abhängt. Wir analysierten daher in diesem Zusammenhang unsere Ergebnisse von Leberresektionen der letzten Jahre, wobei wir seit 2001 eine deutliche Zunahme der Zahl von Leberresektionen verbuchen konnten.
Material und Methoden
Von 1998 bis 3/2004 wurden an unserer Klinik 231 Leberresektionen durchgeführt (56 erweiterte Hemihepatektomien, 58 Hemihepatektomien, 46 atypische Resektionen, 69 Segmentresektionen und 2 andere). Indikationen zur Operation waren Metastasen kolorektaler Karzinome (n=114), ein HCC (n=36), cholangiozelluläre Karinome (n=18) und andere (n=63). Der perioperative Verlauf wurde in einer SPSS-Datenbank erfasst und ausgewertet. Ausgewertet wurden die perioperativen Verläufe aller Patienten sowie die der Untergruppe von Patienten mit Metastasen kolorektaler Karzinome. Zur weiteren Analyse unterteilten wir den Studienzeitraum in die Abschnitte von 1998 bis 8/2001 (Z1) bzw. von 9/2001 bis 3/2004 (Z2).
Ergebnisse
a) alle Resektionen (n=231): Die jährliche durchschnittliche Zahl an Leberresektionen stieg von 24 (Z1) auf 53 (Z2). Die relative Häufigkeit erweiterter Hemihepatektomien war in Z2 signifikant höher als in Z1. Bei nur gering sinkender Komplikationsrate in Z2 (50% vs. 55% in Z1; p=0,5) zeigte die Mortalität einen zwar nicht signifikanten, aber deutlichen Rückgang (9,2% in Z1 vs. 3,4% in Z2; p<0,09). Medianer Transfusionsbedarf (900 ml in Z1 vs. 0 ml in Z2; p<0,05) und mediane postoperative Aufenthaltsdauer (15 Tage in Z1 vs. 13 Tage in Z2; p<0,05) waren signifikant rückläufig.
b) Resektionen bei kolorektalen Karzinommetastasen (n=114): Die relative Häufigkeit erweiterter Hemihepatektomien stieg von Z1 (9%) nach Z2 (37%) ebenfalls signifikant an. Die Komplikationsrate sank von 56% in Z1 auf 45% in Z2 (p=0,18). Die Mortalität betrug 9% in Z1. Seit September 2001 verstarb keiner von 71 wegen kolorektalen Karzinommetastasen leberresezierten Patienten mehr perioperativ (Mortalität 0% in Z2; p< 0,03). Postoperative stationäre Aufenthaltsdauer und notwendige Bluttransfusion waren in Z2 signifikant niedriger als in Z1.
Schlussfolgerung
Die Operation in einem erfahrenen Zentrum senkt schwerwiegende Komplikationen nach Leberresektion, selbst bei deutlicher Ausweitung des Resektionsausmaßes. Dies ist verbunden mit weniger perioperativen Bluttransfusionen und kürzerem stationären Aufenthalt. Bei der Entfernung von Lebermetastasen kolorektaler Karznome ist eine gegen Null gehende Mortalität heutzutage möglich.