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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Soziodemographische Faktoren, Rauchen und Ernährungsgewohnheiten beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (SCC) und Adenokarzinom des ösophago-gastralen Übergangs (AEG)

Poster

  • presenting/speaker Thomas C. Auhuber - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • C. Döring - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
  • D. Hölzle - Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Ludwig-Maximilians Universität München
  • D. Schlöbe - Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Ludwig-Maximilians Universität München
  • E. Richter - Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Ludwig-Maximilians Universität München
  • H. J. Stein - Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0683

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch622.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Auhuber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Als Ursache für das Auftreten von Tumoren der Speiseröhre und des ösophago-gastralen Übergangs werden u. a. die Refluxerkrankung, Adipositas, Tabak- und Alkoholkonsum diskutiert. Daneben scheinen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ebenfalls zur Kanzerogenese beizutragen; dies wurde in einer prospektiven Pilotstudie mit einem detaillierten Fragebogens (140 items) untersucht.

Material und Methoden

Über einen Zeitraum von 10 Monaten konnten insgesamt 157 Patienten rekrutiert werden: 14 Patienten mit einem SCC und 93 Patienten mit einem AEG (AEG I 46 Patienten, AEG II 34 Patienten, AEG III 5 Patienten, AEG ohne Zuordnung 8 Patienten). Als Kontrollgruppen dienten 15 Patienten der Unfallchirurgischen Ambulanz und 35 Patienten mit Refluxbeschwerden ohne Hinweis auf eine Tumorerkrankung.

Ergebnisse

Body Mass Index (BMI): AEG-Patienten haben einen höheren BMI als SCC-Patienten (p = 0,0065). Bildungsstand: Unter den AEG-Patienten befinden sich mehr Akademiker. Rauchen: Die Anzahl der Raucherjahre pro Raucher sind bei der Tumorgruppe erhöht (p = 0,00001); die Abstinenzzeit bis zur Diagnose bei der SCC-Gruppe ist kürzer. Alkohol: SCC-Patienten haben einen höheren Alkoholkonsum (p = 0,0154). Vorerkrankungen: In der AEG-Gruppe fällt eine Häufung von Diabetes, Rheuma und Bluthochdruck auf, in der SCC-Gruppe tritt Bluthochdruck besonders gehäuft auf. Kaffee: AEG-Patienten trinken mehr Kaffee (p = 0,0261). Salz: Tumorpatienten salzen ihr Essen nach, SCC-Patienten häufiger als AEG-Patienten. Schärfe: AEG-Patienten essen schärfer. Hitze: SCC-Patienten essen heißer als die Kontrollgruppe, AEG-Patienten noch heißer als SCC-Patienten (p = 0,0011). Geschwindigkeit: Tumorpatienten essen langsamer. Fleisch: Tumorpatienten essen vermehrt Fleisch (p = 0,0376); der Konsum geräucherter Produkte nimmt mit der Nähe des Tumors zum Magen zu. Nüsse: SCC-Patienten essen mehr Nüsse (p = 0,0078). Fett: Tumorpatienten essen vermehrt fettreich. Tumorprotektive Speisen sind Vollkornprodukte, Graubrot, Rohkost und vegetarische Kost (p < 0,05).

Schlussfolgerung

Tumorentstehung ist ein multifaktorielles Geschehen. Eine generelle Definition von epidemiologischen Einflussfaktoren für das Ösophaguskarzinom ist nicht möglich, eine Unterscheidung von Plattenepithel- und Adenokarzinom scheint bei der Bewertung von epidemiologischen Einflussfaktoren wichtiger als bisher angenommen. Die Evaluation von Ernährungsgewohnheiten und deren Auswirkung auf die Kanzerogenese des Ösophaguskarzinoms sollte mit Hilfe von Biomonitoring auf Validität überprüft werden.