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Intraoperatives elektrophysiologisches Neuromonitoring des Nervus laryngeus recurrens im Kindesalter
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Zu den häufigsten Endokrinopathien des Kindesalters zählen die Erkrankungen der Schilddrüse. Hierbei ist die Inzidenz der malignen Schilddrüsenerkrankungen mit ca. 1,5% aller malignen Erkrankungen im Kindesalter zwar äußerst gering, auf Grund der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl jedoch erneut und vermehrt in das Blickfeld der Chirurgen und Kinderchirurgen geraten. Bei der seltenen operativen Therapie der benignen oder malignen kindlichen Schilddrüsenerkrankungen stellt auch heute noch, wie in der Erwachsenenchirurgie, die intraoperative Schädigung des Nervus laryngeus recurrens (NLR) eine häufige und schwerwiegende Komplikation dar. Hierbei stellt sich die Frage, in wie weit das intraoperative Neuromonitoring des NLR, eine seit mehreren Jahren in der Erwachsenenchirurgie verwendetes Verfahren, auch in der kindlichen Schilddrüsenchirurgie zur Identifikation und Funktionskontrolle des NLR anwendbar ist und sich die Methode auch auf das Kindesalter übertragen lässt.
Material und Methoden
Seit Einführung des intraoperativen Neuromonitorings an der Chirurgischen Universitätsklinik in Würzburg wurde bisher bei fünf Kindern (Median: 13 Jahre) mit 9 gefährdeten Nerven („nerves at risc“ = NAR) auf Grund einer benignen (4x) oder malignen (1x) Schilddrüsenerkrankung eine Schilddrüsenoperation durchgeführt. Sowohl prae- als auch postoperativ erfolgte bei allen Kindern eine Stimmbandfunktionskontrolle. Intraoperativ erfolgte die Identifikation und Funktionskontrolle des NLR über eine transligamentär (Lig. cricothyroideum) eingebrachte Nadelelektrode in den M. vocalis mit dem Neurosign 100® der Firma Inomed. Alle Befunde vor und nach Resektion wurden dokumentiert.
Ergebnisse
In allen Fällen war eine eindeutige und zuverlässige Identifikation des NLR möglich. Sowohl prae- als auch postoperativ zeigten alle NAR ein unverändertes Signal. In der postoperativen Stimmbandfunktionskontrolle zeigte sich jedoch bei einem Patienten trotz eines intraoperativ unveränderten Nervensignals eine partielle Stimmbandfunktionsstörung. Die Kontrolluntersuchung nach 6 Monaten ergab einen Normalbefund.
Schlussfolgerung
Übereinstimmend mit der Anwendung des intraoperativen Neuromonitorings des NLR im Bereich der Erwachsenenchirurgie, zeigte sich auch im Kindesalter eine einfache und unproblematische Handhabung. In allen Fällen war so eine eindeutige und positive Identifizierung des NLR möglich. Somit könnte sich das intraoperative Neuromonitoring des NLR als hilfreiche Methode auch zur Prävention von Recurrensschäden im Kindesalter erweisen.