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Neurologie und Mikrochirurgie - Interdisziplinarität bei sekundärer rekonstruktiver Nervenchirurgie
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die Indikationsstellung zu operativen Eingriffen bei sekundärer Rekonstruktion von Nervenverletzungen ist von aussagekräftiger elektrophysiologischer Diagnostik abhängig, die nicht in der Hand der Mikrochirurgen liegt, und erfordert daher eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Schwierigkeiten bei der Indikationsstellung bereiten hierbei insbesondere inkomplette Läsionen, Läsionen bei erhaltener Kontinuität sowie Verletzungen mehrerer Nerven gleichzeitig.
Material und Methoden
Vom 01.01.1998 bis 30.09.2003 wurden bei 150 Patienten insgesamt 163 Nerventransplantationen mit epineuraler und ggfs. interfaszikulärer Koaptation an der oberen Extremität durchgeführt. In zwei Fällen lag die Rekonstruktionshöhe im Bereich des Plexus brachialis. Die Indikationsstellung zu Nerventransplantationen erfolgte im Bereich des Ober- und Unterarmes sowie des Handgelenkes in der Regel nur nach aussagekräftiger Diagnostik. Ausnahmen hiervon waren nur in unserer Einrichtung voroperierte offene Verletzungen mit bekannter kompletter Diskontinuität. In den anderen Fällen wurde die Indikationsstellung im Zweifel gemeinsam durch Mikrochirurgen und Neurologen überprüft und ggfs. eine erneute differenzierte elektrophysiologische Untersuchung eingeleitet.
Ergebnisse
Hierbei wurden z. B. dezente Reinnervierungshinweise bei kombinierten Nervenverletzungen in Ellenbogen- und Unterarmbereich erkannt und Hinweise auf eine bestehende Martin-Gruber-Verbindung erhärtet. Die elektrophysiologischen Untersuchungen erfolgten in diesen Fällen unter Beteiligung der Mikrochirurgen, um gezielt auf sich ergebende Fragestellungen eingehen zu können. Außerdem erfolgten Demonstrationen der intraoperativen Befunde bei Nerventransplantationen und motorischen Ersatzoperationen an die Neurologen. Hierdurch wurde die postoperative elektrophysiologische Verlaufsdiagnostik deutlich differenzierter möglich.Diese interdisziplinäre Indikationsüberprüfung und Diskussion ergab wiederholt eine Änderung der primär vorgesehenen Vorgehensweise. Im Vortrag wird dies anhand verschiedener Fallbeispiele erörtert.
Schlussfolgerung
Aus einer engen und persönlichen interdisziplinären Zusammenarbeit von Neurologen und Mikrochirurgen mit Einbeziehung in die gegenseitige Diagnostik und Therapie resultiert für beide Fachrichtungen ein wesentlicher Wissenszuwachs, der dem Patienten direkt zugute kommt. Die Indikationsstellung und differenzierte Therapie bei sekundären rekonstruktiven Nerveneingriffen wird hierdurch nachweislich verbessert.