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Remote-Preconditioning reduziert Mikrozirkulationsstörungen im pankreatischen Ischämie/Reperfusionsschaden
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Zur Prävention des pankreatischen Ischämie/Reperfusionsschadens (IRS) liegen aktuell nur wenige therapeutische Konzepte vor. Verschiedene Präkonditionierungsformen (Ischämisch, medikamentös, Endotoxin) sind beschrieben. An Herz, Muskel und Niere wurde das Remote-Preconditioning (RP) untersucht und als protektiv beschrieben. Daten für das Pankreas liegen bis jetzt noch nicht vor.
Material und Methoden
Wir untersuchten an einem etablierten Kleintiermodell (normotherme in-situ Warmischämie eines an den Lienalgefässen isolierten Pankreasschwanzsegment) den Effekt von RP auf die postischämische Mikrozirkulation und Leukozyten-Endothelinteraktion. 3 Versuchsgruppen wurden unstersucht (n=7 Wistar Ratten/Gruppe): (1) Sham (SH): 4h ausgelagertes Pankreas ohne Präparation. (2) Kontrolle Ischämie/Reperfusion (IR): 2h Ischämie mit 2h Reperfusion. (3) Remote-Preconditioning (RP): 60 min vor der pankreatischen Ischämie erfolgte die Klemmung der infrarenalen Aorta für 15 min. Untersucht wurden mittels Intravitalmikroskopie die funktionelle kapilläre Dichte (FKD) als Marker der mikrovaskulären Perfusion und die Anzahl der in postkapillären Venolen adhärenten Leukozyten (LAV) als Marker der inflammatorischen Leukozyten/Endothelinteraktion vor Induktion der Ischämie (Baseline), 60 und 120 min nach Reperfusion.
Ergebnisse
Makrohämodynamisch bestand zwischen den Gruppen zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Unterschied. In allen Gruppen kam es im Verlauf zu einem Abfall der FKD im Vergleich zur Baseline Messung. Der Abfall war in der IPC Gruppe nach Reperfusion (60 min -12%, 120min -16%) signifikant geringer als in der IR Gruppe (60 min -31%, 120min - 42%; p<0.001). Der Anstieg der LAV war nur in der IR Gruppe signifikant (60 min Anstieg 11x Baseline, 120min x29; p=0.011) und war 120 min nach Reperfusion 4.8 x höher als in der IPC Gruppe (60 min 1x, 120 min 1.4x; p=0.025).
Schlussfolgerung
Unsere Experimente zeigen erstmals für das Remote-Preconditiong einen signifikanten protektiven Effekt für den IRS am Pankreas. Dies spiegelt sich in einer verbesserten nutritiven Perfusion (verbesserte FKD) und einer Reduktion der lokalen Leukozyten-Endothel Interaktion wieder (niedrigere LAV). Bei klinischer Praktikabilität könnte das Prinzip des Remote-Preconditiongs einen weiteren Ansatz zur Reduzierung der Morbidität und Verbesserung der Ergebnisse bei der humanen Pankreastransplantation darstellen.