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Chancen und Grenzen verschiedener Modalitäten der Navigation des Beckens: eine klinische Studie
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die Anwendung verschiedener Bildmodalitäten bei der Navigation am Becken führt, korrekt ausgewählt, zu Vorteilen wie Reduktion der Invasivität, Verbesserung des introperativen Handlings und zur Reduktion der Strahlenbelastung. Im Rahmen einer retrospektiven und prospektiven klinischen nicht randomisierten Studie erfolgt die Analyse der intraoperativen Performance und der Ergebnisse der CT-basierten, C-Arm-gestützten und der 3D-Iso-C-Arm-CT-Navigation in Bezug auf die zu stabilisierende Struktur am Becken.
Material und Methoden
Bei insgesamt 15 Patienten wurden bisher CAS-Stabilisierungen am Becken vorgenommen: CT-basiert (n=7), C-Arm-gestützt (n=3) und 3D-Iso-C-Arm-CT navigiert (n=5). Lokalisiert waren die Eingriffe an der ISG-Fuge (n=8), am Azetabulum (n=3) und am Beckenring (n=4). Bei allen Patienten erfolgte eine exakte Protokollierung aller Vorgänge incl. der Zeiten für die Datenerfassung, der Verlauf des Datentransfers, der Operationsplanung und der intraoperativen Anwendung des Navigationssystems. Hierbei wurden erfasst die OP-Dauer, Verlauf/Erforderlichkeit eines Matchings sowie die Implantationsdauer des Fixationsmaterials. Es erfolgte die subjektive Einschätzung des Operateurs (n=2) hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit des Navigationssystems. Zur Objektivierung der Präzision wurde die postoperative Fragment- und Implantatposition bei allen Patienten per CT evaluiert.
Ergebnisse
Bezogen auf die Lokalisation der technischen Anwendung der verschiedenen Modi ergaben sich für die CT-basierte und C-Arm-gestützte Navigation keine Limitationen, nachteilig war bei der CT-basierten Navigation die Notwendigkeit eines Matchings (n=7) sowie die fehlende Möglichkeit eines intraoperativen update des Datensatzes (relevant n=3) und bei der C-Arm-basierten Navigation die fehlende Dreidimensionalität (n=3). Der 3D-Iso-C-Arm-CT konnte lediglich die zentralen Beckenanteile wie Sacrum und ISG-Fuge gut visualisieren, für exzentrisch liegende anatomische Strukturen (Azetabulum), besonders bei korpulenten Patienten und für größere Bildausschnitte (> 12cm) war die Darstellung als nicht ausreichend zu werten (n=1). Die Bildqualität unterschied sich unwesentlich von der des außerhalb des OP’s angefertigten CT’s. Die Implantatlage zeigte bei n=2 Patienten iliosakral Perforationen aus dem Knochen, alle weiteren Implantate lagen intraossär, die Reposition war bei n=2 Patienten nicht anatomisch.
Schlussfolgerung
Die Navigation des Beckens auf Basis eines Datensatzes mit dem 3D-Iso-C-Arm-CT bietet für die operative Versorgung von transiliosakralen und transsakralen Läsionen die besten Voraussetzungen hinsichtlich Bildqualität, update nach Reposition, nicht erforderlichem Matching und Zeitfaktor sowie intraoperativem Handling im Vergleich zu den anderen Modalitäten. Einschränkend ist der relativ kleine Bildausschnitt und das auf in OP-Tischmitte zu lokalisierende Scanfeld zu werten.