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Der Einfluss des von Bacteroides fragilis gebildeten Toxins BFT auf die gesunde Darmschleimhaut
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Wir haben intraoperativ entnommene gesunde Kolonproben untersucht, um den Einfluss des Bacteroides-fragilis-Toxins BFT auf die intestinale Barrierefunktion zu charakterisieren. Bisherige Untersuchungen legen nahe, daß die Wirkung des BFT eine tight junction-spezifische Wirkung ist (Einwirkungen auf Proteine wie Occludine, ZO-1, Claudine und JAM). Eine Zerstörung dieser komplexen epithelialen Barriere führt zu bakterieller Translokation, Inflammation und Infektion. Zur Klärung dieser Fragestellung haben wir elektrophysiologische (Ussing-Kammer) und protein-biochemische Untersuchungsmethoden (Western-Blot) angewendet.
Material und Methoden
Die untersuchten gesunden Darmschleimhautproben sind im Rahmen von Hemikolektomien, Kolektomien oder Proktokolektomien gewonnen worden (n=32). Außerdem haben wir Ileum- und Kolonproben von M.Crohn-Patienten (n=27) und Colitis-ulcerosa-Patienten untersucht (n=20). Mit Hilfe einer miniaturisierten Ussing-Kammer haben wir elektrophysiologische Permeabilitätsparameter und Isotopenfluxe gemessen. Die erhobenen Parameter sind hierbei: der Totale Widerstand (Rt), differenziert in epi-thelialen (Re) und subepithelialen Widerstand (Rs), Strom und die elektrogene Chlorid-Sekretion. Um Informationen über die Veränderungen in den tight junctions zu erhalten, führen wir außerdem den Nachweis spezifischer tight-junction-Proteine mittels Western Blot-Technik durch.
Ergebnisse
Erste Ergebnisse an BFT-exponierten gesunden Darmschleimhautproben zeigen eine Abnahme des Totalen Widerstandes, und dabei vor allem eine Abnahme des Epithelialen Widerstandes. Der Subepitheliale Widerstand bleibt annähernd gleich. Die Chlorid-Sekretion nimmt unter Toxineinwirkung ab. Es zeigt sich außerdem eine Zunahme des messbaren Stroms unter Toxinwirkung.In den bisher (n=8) durchgeführten Western-Blots zeigt sich ein verminderter Nachweis des tight-junction-Proteins Occludin. Bei den M.Crohn und Colitis ulcerosa-Proben zeigt sich keine signifikante Änderung der elektrophysiologischen Parameter, was durch die bereits erfolgte Vorschädigung der Darmschleimhaut zu erklären ist.
Schlussfolgerung
Der Einfluss dieses Toxins auf die gesunde Darmschleimhaut zeigt eine eindeutige Störung der intestinalen Barrierefunktion. Bakterien und ihre Toxine sind an der Entstehung entzündlicher Darmerkrankungen beteiligt. Untersuchungen zeigen ausserdem eine vermehrte Invasion von Bakterien in die Mukosa bei M.Crohn-Patienten. Es ist möglich, dass akute Entzündungsschübe beim M.Crohn durch bestimmte Toxine wie das BFT getriggert werden.