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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Wertigkeit der endoskopischen Diagnostik und Therapie bei Pankreasverletzungen nach stumpfem Bauchtrauma

Poster

  • presenting/speaker Andreas Wolf - Klinik und Poliklinik der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald, Deutschland
  • J. Bernhardt - Klinik und Poliklinik der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald, Deutschland; Klinik für Chirurgie, Südstadtklinikum Rostock, Rostock, Deutschland
  • M. Patrzyk - Klinik und Poliklinik der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald, Deutschland
  • C.-D. Heidecke - Klinik und Poliklinik der Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0296

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch462.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Wolf et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Verletzungen des Pankreas beim stumpfen Bauchtrauma sind aufgrund der geschützten retroperitonealen Lage von geringer Prävalenz. Viele Pankreasläsionen bleiben zunächst unerkannt und werden erst durch ihre Komplikationen bzw. im Rahmen der Therapie anderer Verletzungen entdeckt. Die Letalität liegt zwischen 12 und 30%, steigt jedoch bei Verzögerung der Behandlung auf 60% an.

Material und Methoden

Anhand unseres Krankengutes der letzten 5 Jahre untersuchten wir retrospektiv wann und unter welchen Umständen die ERCP in der Diagnostik und Therapie einer Pankreasverletzung eingesetzt wurde.

Ergebnisse

Bei 5 Patienten führten wir eine ERCP mit dem Verdacht auf eine Pankreasverletzung bei stumpfem Bauchtrauma durch. Dreimal konnte eine Gangbeteiligung bei erstgradiger Pankreasläsion ausgeschlossen werden. Eine 44jährige Patientin erlitt bei einem VKU schwere innere und Extremitätenverletzungen. Während der Notfallversorgung war aufgrund des Verletzungsmusters eine Pankreaslinksresektion mit Splenektomie notwendig. Postoperativ bildete sie einen schweren septischen Schock und eine Pankreasfistel aus. Am 36. p.o. Tag wurde der Ductus wirsungianus per ERP erfolgreich mit einem Stent versorgt, worauf die Fistel problemlos ausheilte. Eine 24jährige Patientin erhielt einen Huftritt in das Epigastrium. Einen Tag nach dem Unfall klagte sie über zunehmende gürtelförmige Oberbauchschmerzen bei stark gestiegenen Amylase- und Lipasewerten. Das CT ergab retroperitoneal und peripankreatisch freie Flüssigkeit. Weniger als 48h nach dem Unfall erfolgte die ERCP und zeigte eine Leckage des Ductus wirsungianus im Bereich des Kopf-Korpus-Überganges (Grad III). Diese wurde mit einem Stent überbrückt. Bei der anschließenden Laparoskopie erfolgte die Ausspülung der Bursa omentalis sowie die Einlage einer Zieldrainage. Nach 22 Tagen konnte die Patientin entlassen werden. Die Drainage entfernten wir ambulant 4 Wochen nach dem Unfall. Der Stent wurde nach 12 Wochen bei unauffälliger Klinik und Kontroll-ERP entfernt.

Schlussfolgerung

Der große Vorteil in der raschen retrograden Darstellung des pankreato-biliären Systems nach einem Unfall mit Verdacht auf Pankreasbeteiligung liegt in der genaueren Beurteilung der Verletzungsschwere. Mit der Einlage eines Stents in gleicher Sitzung ist es möglich eine definitive interventionelle Therapie durchzuführen. Die primäre Operation ist dort das Verfahren der 1. Wahl, wo eine hämodynamische Instabilität bei weiterreichenden Verletzungen des Patienten besteht.