Artikel
Histologische Verifizierung des Effekts der laparoskopischen Radiofrequenzablation von hepatozellulären Karzinomen während der Wartezeit vor Lebertransplantation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung
Der aktuelle Allokationsmodus für Lebern bedingt Wartezeiten von im Mittel 11 Monaten für Patienten mit der Diagnose hepatozelluläres Karzinom (HCC). In dieser Zeit führt die Progression des HCC bei mehr als einem Viertel der Patienten zum Verlust der Transplantationsmöglichkeit. Die laparoskopische Radiofrequenzablation (RFA) stellt eine neue Möglichkeit der neoadjuvanten Therapie dar.
Material und Methoden
4 Patienten, die seit 2002 wegen eines histologisch gesicherten HCC’s in einer Hepatitis C bedingten Zirrhose auf die Warteliste kamen, wurden zum Zeitpunkt der Aufnahme auf die Warteliste mittels laparoskopischer RFA behandelt. Kriterien für die Indikation waren: Größe < 4cm, singuläres HCC, auf Grund der Lage einer perkutanen RFA nicht zugänglich. Dokumentiert wurde der Verlauf während der Wartezeit, das histologische Ergebnis anhand der bei der Transplantation entnommenen Leber und der Verlauf nach der Transplantation. Histologisch aufgearbeitet wurden allen Knoten, die beim Schneiden der Leber in 1cm Schichten sichtbar wurden.
Ergebnisse
Die RFA konnte in allen Fällen ohne Morbidität durchgeführt werden. In drei Fällen wurde mittels Bildgebung und AFP-Spiegel eine vollständige Tumornekrose klinisch diagnostiziert. Bei einem dieser 3 Patienten kam es im Verlauf der Wartezeit zu einem Wiederanstieg des AFP und Verdacht des Tumorprogress. Diese 3 Patienten warteten 10,11,12 Monate auf ein Transplantat. Bei dem vierten Patienten bestand direkt post interventionell der Verdacht auf eine inkomplette Ablation, er bekam jedoch über das marginal liver Programm 4 Tage nach der Anmeldung eine Leber. Histologisch bestätigte sich bei zwei Patienten die komplette Nekrose des HCC. Diese Nekrosen imponierten als amorphe Masse, die von einer fibrösen Kapsel umgeben war. Bei dem dritten Patienten war diese Kapsel auf circa 10% der Fläche unterbrochen, an dieser Stelle war ein lokales Rezidiv des mittels RFA abladierten HCC’s. Bei dem Patienten mit inkompletter Ablation zeigte sich das Bild eines thermisch fixierten HCC mit umgebendem vitalem Tumor. Bei allen Patienten fanden sich bei der Aufarbeitung der Lebern zusätzliche kleine in der Bildgebung auch retrospektiv nicht zu erkennende HCC’s. Alle vier Patienten wurden komplikationslos transplantiert. Das ypT-Stadium war 2x pT2, 2x pT3. Zum jetzigen Zeitpunkt (im Mittel 7 Monate nach Transplantion) gibt es keinen Hinweis für ein Rezidiv.
Schlussfolgerung
Die laparoskopische RFA kann histologisch gesichert eine vollständige Tumornekrose bei Patienten auf der Warteliste zur Lebertransplantation induzieren. Bei steigenden Wartezeiten für diese Patienten erscheint die RFA ein vielversprechendes Verfahren zur Überbrückung der Wartezeit. Die in dieser Situation gegebene, sonst seltene Möglichkeit der histologischen Verifikation eines RFA-Behandlungsergebnisses, kann zur Bewertung der Methode beitragen.