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Die Rolle der Plastischen Chirurgie im Polytrauma-Akutmanagement
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
In einer retrospektiven Analyse wurden die Behandlungsverläufe polytraumatisierter Patienten, bei denen seitens der Unfallchirurgie eine plastisch-chirurgische Unterstützung bei der Sofortversorgung angefordert worden war, untersucht.
Material und Methoden
Seit 1997 waren dreizehn polytraumatisierte Patienten interdisziplinär versorgt worden. Amputationsverletzungen der Extremitäten bestanden in sieben Fällen. Ausgedehnte, stark blutende Defektverletzungen mit breiten Unterminierungen am Schädeldach, Stamm und an den Extremitäten beobachteten wir bei zwei Patienten. In drei anderen Fällen fanden sich offene Extremitätenfrakturen mit ausgedehntem Decollement und Hautverlust. Begleitend fanden sich bei drei Patienten schwere Handverletzungen. Eine Patientin hatte eine schwerste Kontusion mit Parenchymeinrissen an der linken Mamma erlitten.
Ergebnisse
Sofern bereits bei der Erstuntersuchung des Unfallchirurgen eine sofortige Unterstützung durch den Plastischen Chirurgen angefordert wurde, konnte die weitere Versorgung koordiniert erfolgen. Ungleich schwieriger gestalten sich die interdisziplinären Abläufe, wenn die traumatologische Versorgung bereits eingeleitet werden musste und Begleitverletzungen erst im OP begutachtet werden konnten. Nur bei einer der vier Patienten mit Makroamputation konnte eine Replantationsindikationen gestellt und erfolgreich replantiert werden. In den anderen Fällen mussten primär Stumpfbildungen erfolgen. Die schweren Handverletzungen stellten jeweils keine lebensbedrohlichen Komplikationen dar, die hier berichteten Erstversorgungen mit Debridement, Kompartmentspaltungen und Stabilisation knöcherner Verletzungen waren aber als dringlich einzustufen und zu Recht im Rahmen der komplexen Erstversorgung angezeigt.
Schlussfolgerung
1. In Krankenhäusern der Maximalversorgung bestehen hohe Anforderungen an Personal und Infrastruktur hinsichtlich der Versorgung lebensbedrohlicher Unfallfolgen. Seit langem wird gefordert, dass zu einem Traumazentrum der I. Kategorie u.a. eine plastisch-chirurgische Notfallbereitschaft gehört (Tscherne H. et al., 1986).
2. In der Frühphase der Polytraumaversorgung konzentrieren sich die Bemühungen in der interdisziplinären Versorgung Schwerstverletzter auf lebenserhaltende Maßnahmen. Die plastisch-chirurgische Versorgung vital bedrohlicher Weichteilverletzungen soll aber ebenfalls frühzeitig erfolgen können.
3. Bei schweren Handverletzungen soll eine sofortige Mitversorgung angestrebt werden.