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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Einsatz eines neuartigen Wundauflagensystems zur Wundheilungsförderung: prospektive Untersuchung an sternalen Wunden nach Brustwandkorrektur

Poster

  • presenting/speaker Matthias Schreiber - Abteilung für Kinderchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Erlangen
  • H.P. Hümmer - Abteilung für Kinderchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Erlangen
  • B. Reingruber - Abteilung für Kinderchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Erlangen
  • P. Weber - Abteilung für Kinderchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Erlangen
  • R. Carbon - Abteilung für Kinderchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0876

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch436.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Schreiber et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

n einem vorausgehenden Tierversuch wurde an Schnittwunden die heilungsfördernde Wirkung einer 0,003 prozentigen Zink/Eisen-Lösung (zinc/iron solution; ZIS) nachgewiesen. In der vorliegenden Studie testeten wir ZIS in Kombination mit einem neuartigen Verbandsystem zur liquiden Wundbehandlung (innovative wound dressing; IWD).

Material und Methoden

In einer prospektiven, randomisierten Studie wurde die Verträglichkeit und Wirksamkeit des IWD untersucht; es handelt sich hierbei um eine sterile Wundauflage mit einem zentralen 4,5 x 10,5 cm großen, in Nanotechnologie silberbeschichteten Rayon-Vlies. Dieses ist abgedeckt von einer 8 x 15 cm großen, semi-okklusiven Polyurethanfolie, deren selbstklebender überstehender Rand den Verband gut abdichtet. Das Versuchsprotokoll wurde von der zuständigen Ethikkommission genehmigt. In der Behandlungsgruppe wurde IWD unmittelbar postoperativ nach Brustwandkorrektur auf die sternale Wunde (ca. 10 cm lang) aufgebracht; in diesen Verband wurden 10 ml ZIS injiziert. In der Kontroll-Gruppe wurde ein handelsüblicher trockener Verwand verwendet. Kontroll- und Behandlungsgruppe setzten sich aus jeweils 20 Patienten zusammen. Die Verbände der Kontroll- und Behandlungsgruppe wurden am 2. bzw. 4. postoperativen Tag entfernt. An den Tagen 0, 4 und 9 wurden Blutbild und C-reaktives Protein untersucht, die Wunden ausgemessen und fotografisch dokumentiert. Die Bilder wurden evaluiert in Bezug auf Wundheilungsstörungen (Sekretion, Rötung) und Narbenbildung. Von den getragenen Verbänden wurden unmittelbar nach Entfernung auf jeweils drei Agarplatten mikrobiologische Abklatschuntersuchungen durchgeführt.

Ergebnisse

Sämtliche Verbände beider Gruppen hatten im Abklatschtest abgesehen einiger vernachlässigbarer Kontaminationen nach 2 bzw. 4 Tagen Tragezeit eine sterile Innenseite. Nur in Einzelfällen kam es zu geringen Hautirritationen, die aber nie der Wundauflagenfläche entsprachen; vielmehr fanden sie sich im Bereich der Fläche, innerhalb welcher die Pektoralismuskulatur von den Rippen abpräpariert worden war. In 5 Fällen (davon 4x in der Kontroll-Gruppe) kam es jeweils nach Entlassung zu einer Wundheilungsstörung mit Sekretbildung im Bereich einer primär reizlosen Narbe. Die Ursache hierfür war ein tiefes Serom bzw. steriler Abszeß. Es konnte somit nicht eine Verbandsunverträglichkeit verantwortlich gemacht werden, viel wahrscheinlicher ist eine Faden- oder Metallunverträglichkeit. Besonders auffallend war, dass die Wunden in der Behandlungsgruppe vollkommen schorffrei abheilten und zumindest nach 90 Tagen ein deutlich besseres kosmetisches Resultat aufwiesen.

Schlussfolgerung

Diese Studie zeigt, dass der hier untersuchte innovative Silberverband in Kombination mit einer Zink/Eisen-Lösung eine neue und verbesserte Form der Wundtherapie darstellen könnte und weiter untersucht werden sollte.