Artikel
Das infizierte Implantatlager - salvage procedure bei Mammaimplantaten
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung
Seit 1986 wurden bei bakterieller Kontamination von Mamma-Silikonimplantaten in unserer Klinik topisch hochdosierte Antibiotika über Spül-Saug-Draingen therapeutisch eingesetzt. Das Behandlungsregime schließt eine vollständige Entfernung der infizierten Implantat- Kapseleinheit und den simultanen Ersatz durch neue glattwandige Silikongel gefüllte Implantate ein. Bei klinisch manifester Infektion mit entsprechender Temperaturerhöhung oder Leucozytose werden zusätzlich Antibiotika intravenös appliziert.
Material und Methoden
Insgesamt wurden 90 infizierte Implantat-Kapseleinheiten bei 84 Patientinnen diesem Behandlungsregime unterzogen. 90 % der Implantate waren zur Mammarekonstruktion eingesetzt worden. Bei 52 Implantaten fand sich Staph. epidermidis, bei 18 Implantaten Staph. aureus, vereinzelt E. coli, Streptokokken oder Corynebakterien. Als Antibiotika eignen sich zur topischen Anwendung in Spül-Saug-Drainagen Gentamycin oder Teicoplanin, die zwei oder dreimal täglich appliziert werden.
Ergebnisse
Bei 74 Implantaten konnte die Infektion durch diese Strategie beseitigt und das Implantat in situ belassen werden. In diesen Fällen bestand Infektfreiheit über mehr als 12 Monate. Es kam jedoch zu einer leicht erhöhten Rate an konstruktiven Kapselfibrosen (Baker III und IV in 8 %).
Schlussfolgerung
Die Möglichkeit, ein infiziertes Implantatlager durch die Entfernung der Implantatkapseleinheit, den Einsatz eines neuen glattwandigen Implantates und eine fünftägige antibiotische Spül-Saugdrainage erfolgreich zu behandeln, hängt von der frühzeitigen Intervention bei ersten Infektanzeichen ab. Die Erfolgsquote liegt dann über 80 %. Die Patientin mit alloplastischer Brustrekonstruktion nach Mammaamputation oder die Patientin mit Mammaaugmentation profitiert aus psychosomatischer Sicht erheblich von dieser therapeutischen Strategie.