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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Die Vektorvolumen-Manometrie zur Beurteilung des analen Sphinkterapparates

Poster

  • presenting/speaker Marco Sailer - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
  • D. Bussen - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
  • M. Fein - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg, Würzburg
  • K.H. Fuchs - Markus-Krankenhaus, Frankfurt/Main
  • A. Thiede - Chirurgische Universitätsklinik Würzburg, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0415

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch345.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Sailer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die anorektale Manometrie ist eine Untersuchungstechnik, bei der die Druckcharakteristika des anorektalen Schließmuskelsystems unter definierten Bedingungen im Funktionslabor gemessen werden. Während die konventionelle Manometrie seit vielen Jahren einen etablierten Stellenwert in der Beurteilung funktioneller anorektaler Erkrankungen hat, handelt es sich bei der sog. Vektorvolumen-Manometrie (VVM) um ein neues Verfahren. Ziel dieser prospektiven Untersuchung war eine Bewertung der VVM insbesondere mit der Fragestellung, ob durch Berechnung des Vektorvolumen-Ruhedrucks zusätzliche Erkenntnisse bezüglich der Sphinkterfunktion gewonnen werden können.

Material und Methoden

Es wurden 63 Patienten (39 männlich, 24 weiblich; Altersmedian 66,3 Jahre) mit einem Rektumkarzinom des unteren und mittleren Drittels prospektiv untersucht. Alle Patienten wurden sphinktererhaltend reseziert. Dabei erfolgte in 33 Fällen eine koloanale Pouchrekonstruktion, während bei den verbleibenden 30 Patienten eine gerade End-zu-End Anastomose durchgeführt wurde. Bei allen Patienten wurde ein protektives Ileostoma angelegt, das im Median nach 82 (41-330) Tagen zurückverlegt wurde. Präoperativ, zum Zeitpunkt der Stomarückverlagerung sowie in vierteljährlichen Abständen für einen weiteren Zeitraum von 12 Monaten wurde unter anderem eine Perfusionsmanometrie inklusive VVM durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon Test (p<0,05). Die Korrelation zwischen konventionellem Ruhedruck und Vektorvolumen-Ruhedruck wurde mit dem Pearson Test überprüft.

Ergebnisse

Von potentiell 378 Messungen (63 Patienten x 6 Meßzeitpunkte) wurden 352 durchgeführt und ausgewertet. Zwischen den zwei verschiedenen Rekonstruktionsverfahren ergaben sich keinerlei Unterschiede bezüglich der manometrischen Daten, so dass für jeden Parameter das gesamte Kollektiv gemeinsam betrachtet werden kann. Der anale Ruhedruck fiel signifikant von präoperativ im Mittel 83 (s.d. 27,7) auf 67 (s.d. 28,0) mmHg zum Zeitpunkt der Stomarückverlagerung (p<0,001) und blieb stabil auf diesem Niveau bis zum Ende der Beobachtungszeit. Der Vektorvolumen-Ruhedruck betrug präoperativ 41.800 (s.d. 32.000) mmHg2cm und fiel zum zweiten Meßpunkt signifikant auf 22.800 (s.d. 16.100) mmHg2cm (p<0,001). Im weiteren Verlauf wurden für den Vektorvolumen-Ruhedruck ebenfalls keine signifikanten Unterschiede mehr beobachtet. Ruhedruck und Vektorvolumen-Ruhedruck korrelierten signifikant miteinander (r = 0,76; p<0,01).

Schlussfolgerung

Da es sich beim Vektorvolumen-Ruhedruck um einen errechneten Wert aus verschiedenen Ruhedruckpositionen im Analkanal handelt, zeigt sich zwischen Ruhedruck und Vektorvolumen-Ruhedruck erwartungsgemäß eine gute Korrelation. Zumindest bei der Betrachtung des hier vorliegenden Patientenguts ergeben sich aufgrund der Vektorvolumen-Manometrie keine wesentlichen Zusatzinformationen.