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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Alveoläre Echinokokkose: chirurgische Therapie und deren Langzeitergebnisse

Poster

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  • presenting/speaker Klaus Buttenschoen - Abteilung für Viscerale und Transplantationschirurgie, Universität Ulm, Ulm
  • D. Henne-Bruns - Abteilung für Viscerale und Transplantationschirurgie, Universität Ulm, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1405

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch332.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Buttenschoen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Die Inzidenz hepatischer Infektionen mit Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm) ist gering. Erfahrungsberichte oder gar Studien zur chirurgischen Therapie sind rar. Süddeutschland gehört zum Endemiegebiet. Der Parasit wächst lokal infiltrativ und destruktiv. Unbehandelt sterben 90% der Pat. innerhalb der ersten 10 Jahre nach Diagnosestellung.

Material und Methoden

Retrospektive Analyse und Fragebogenauswertung der chirurgischen Therapie der alveolären Echinokokkose (1983-2000).

Ergebnisse

Insgesamt wurden bei 19 Patienten mit alveolärer Echinokokkose 25 Operationen durchgeführt (12x Leberteilresektion, 4x biliodigestive Anastomose, 5x explorative Laparotomie, 1x Bypass-OP, 3x nur extrahepatische Resektion). 15 Pat. wurden aufgrund der Diagnose erstmals operiert, 4 Pat. hatten ein Rezidiv. Sieben OPs wurden als kurativ eingeschätzt; 18 waren palliativ, da der Parasit nur teilweise entfernt werden konnte. Ein Pat. verstarb an den Folgen einer Sepsis bei bakterieller Superinfektion eines parasitären Tumors. Die Morbidität lag bei 28%. Alle Pat. wurden medikamentös behandelt und regelmäßig nachuntersucht. Nach den kurativ eingeschätzten Operationen (7 Pat.) entwickelten sich 3 Rezidive. Von den nach palliativer Operation aus dem Krankenhaus entlassenen Pat. verstarb einer 13 Jahre nach Diagnosestellung an den Folgen einer Leberinsuffizienz. Fortschritte in der konservativen und interventionellen Therapie haben die Prognose der Erkrankung stark verbessert (damit überleben 90% der Pat. die ersten 10 Jahre nach Diagnosestellung).

Schlussfolgerung

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sind nur wenige Pat. kurativ operabel, da der Prozeß häufig schon weit fortgeschritten ist (Leberhilusbefall). Bei einer Resektion sollte ein Sicherheitsabstand von 2 cm angestrebt werden. Der Nutzen einer palliativen Operation ist in Anbetracht der Fortschritte der konservativen Medizin nicht sicher und ein verlängertes Überleben durch solche Maßnahmen fraglich. Palliative Operationen sollten daher nur bei konservativ und interventionell nicht beherrschbaren Komplikationen in Betracht gezogen werden.