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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Erfolgreiches Management der sekundären Peritonitis durch Herdsanierung ohne programmierte Relaparotomie

Vortrag

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  • presenting/speaker Hubert Stein - Chirurgische Klinik und Poliklinik der TU München
  • H. Bartels - Chirurgische Klinik und Poliklinik der TU München
  • J. R. Siewert - Chirurgische Klinik und Poliklinik der TU München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch1475

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch323.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Stein et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Das klassische Behandlungskonzept der sekundären Peritonitis mit obligater chirurgischer Folgetherapie (kontinuierliche postoperative Lavage, programmierte Relaparotomie, Laparostoma) nach initialer Intervention wird zunehmend kontrovers diskutiert. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit einem Therapiekonzept ohne programmierte chirurgische Folgetherapie nach initialer chirurgischer Herdsanierung.

Material und Methoden

In einem Zeitraum von 8 Jahren wurden 620 Patienten mit sekundärer Peritonitis (davon 302 postoperative Peritonitis) therapiert. Die primäre Infektionsquelle lag bei 322 Patienten im oberen Gastrointestinaltrakt (Magen/Duodenum 132, Dünndarm 74, Hepatobiliär 47, Folge von Verätzung/Ischämie 23), bei 292 Patienten im unteren Gastrointestinaltrakt und bei 6 Patienten im Urogenitaltrakt. Ausgeschlossen waren Patienten mit Ulkusperforation und perforierter Appendizitis. Das chirurgische Therapiekonzept basierte auf alleiniger aggressiver initialer Herdsanierung oder Herdausschaltung mit ausgedehnter intraoperativer Lavage. Eine chirurgische oder interventioneller Folgetherapie erfolgte nur bei unsicherer oder unmöglicher Herdsanierung oder ‚on demand’.

Ergebnisse

Bei 519/620 (83,7%) erfolgte nur ein chirurgischer Eingriff zur Herdsanierung/Ausschaltung und Lavage der Peritonealhöhle. Eine ‚on-demand’ Relaparotomie war bei 41/620 (6,6%) Patienten erforderlich. Nur bei 9,7% der Patienten erfolgten aufgrund unsicherer oder unmöglicher initialer Herdkontrolle programmierte Relaparotomien (n=26) bzw. Anlage eines Laparostomas (n=34). Eine Herdsanierung bzw. Ausschaltung war bei 557/620 (89,8%) Patienten möglich. In dieser Gruppe verstarben nur 2,9% der Patienten (16/557). Im Kontrast dazu lag die Mortalität bei Patienten ohne Herdsanierung bei 71,4% (45/63). Die Gesamtmortalität betrug 61/620 Patienten (9,8%).

Schlussfolgerung

Eine aggressive chirurgische Herdsanierung oder Herdausschaltung ist das entscheidende Kriterium für eine erfolgreiche Therapie der sekundären Peritonitis. Gelingt dies im Ersteingriff ist eine chirurgische Folgetherapie der Peritonitis in der Regel nicht erforderlich.