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PET zum Staging bei Ösophaguskarzinom - Beeinflusst der Glukosemetabolismus des Primärtumors die Sensitivität des Metastasennachweises?
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Der Lymphknotenstatus ist ein unabhängiger Prognosefaktor bei Ösophaguskarzinom. Bei operativer Therapie kommt daher der Entfernung von Lymphknotenmetastasen besondere Bedeutung zu. Mit der Positronenemissionstomographie mit 18F-Fluoro-Deoxyglukose (FDG-PET) steht ein Verfahren zur Verfügung, das auf dem Nachweis von pathologisch erhöhtem Glukosestoffwechsel im Tumorgewebe beruht. Das Verfahren besitzt nach bisherige Untersuchungen eine große Spezifität, zeigt jedoch beim Ösophaguskarzinom Schwankungen in der Sensitivität bei der Erkennung von Lymphknotenmetastasen. Ziel war es zu klären ob Unterschiede im Glukosemetabolismus des Primärtumors die Sensitivität des FDG-PET bei der Lymphknotendiagnostik beeinflussen und möglicherweise prognostische Unterschiede bedingen.
Material und Methoden
Von 01/01 bis 11/02 wurden 32 Patienten prospektiv untersucht. 17 hatten ein Adeno- 15 ein Plattenepithelkarzinom. Vor der Ösophagusresektion (transhiatal n = 18;: transthorakal n = 14) wurde eine FDG-PET durchgeführt. Anhand der histologischen Untersuchungsergebnisse wurde die Sensitivität für die Erkennung von Lymphknotenmetastasen bestimmt und die Ergebnisse zum 18-FDG-Uptake (SUVmax/mean; maximaler/mittlerer standardized uptake value) des Primärtumors in Beziehung gesetzt. Der Einfluss des SUV auf das Überleben (Kaplan-Meier Analyse; SUV dichotomisiert über Median) wurde untersucht.
Ergebnisse
Der Median für SUVmax betrug 11,7 (1,8 -26,7) der für SUVmean 5,5 (1,3 -15,6). Unterschiede zwischen Adeno- und Plattenepithelkarzinomen fanden sich nicht (p > 0,05). Die Sensitivität der FDG-PET für den Nachweis von Lymphknotenmetastasen betrug 23,8%; für das Plattenepithelkarzinom 55,6% für das Adenokarzinom 0%. Bei 16 Patienten (50%) wurden Lymphknotenmetastasen nicht erkannt. In diesem Kollektiv wies der Primärtumor mit SUVmax von 12,5 (3,2 - 26,7) im Median den größten Glukosemetabolismus auf (p < 0,05). Dies bestätigte sich für die Gruppe mit falsch negativen beurteilter N1-Situation für das Adenokarzinom (SUVmax 12,5 vs. 4,7, p = 0,03; SUVmean 6,3 vs. 2,4, p = 0,02) nicht jedoch für das Plattenepithelkarzinom (SUVmax 13,5 vs. 11,6, p = 0,66; SUVmean 5,6 vs. 4,7, p = 0,57). Unterschiede im Grading (G1/G2 vs. G3/G4 ) bestanden zwischen den Tumorentitäten nicht (p > 0,05). Adeno- und Plattenepithelkarzinome hatten im gleichen Beobachtungszeitraum eine unterschiedliche Prognose (Mittleres Überleben 8 ± 3 Monate vs. 27 ± 2 Monate, log-rank: p < 0,0001). Bei Differenzierung nach histologischen Tumortyp zeigte der Glukosemetabolismus, nachgewiesen anhand des SUV-Wertes, keinen Einfluß auf die Überlebenszeit (log-rank: p > 0,05).
Schlussfolgerung
Unterschiede in der Sensitivität der FDG-PET bei der Erkennung von LK-Metastasen sind bei Adenokarzinomen der Speiseröhre möglicherweise auf Unterschiede des Glukosemetabolismus im Bereich des Primärtumors zurückzuführen. Bei hohem Metabolismus kann von einer niedrigeren Sensitivität ausgegangen werden. Für das Adenokarzinom des Ösophagus könnte der SUV einen Parameter für die Wahrscheinlichkeit von Lymphknotenmetastasen darstellen.