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Keimbahnmutationen des RNASEL Gens bei Patienten mit sporadischem und familiärem Pankreaskarzinom
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Das RNASEL (encoding Ribonuclease L) Gen, welches eine bedeutende Rolle in der Zellapoptose spielt, wurde kürzlich als Kandidatengen für das familiäre Prostatakarzinom identifiziert. Es wurde gezeigt, dass die RNASEL Mutation 1385 G/A , die zu einer Substitution von Arginin zu Glutamin führt, dreimal weniger Enzymaktivität aufweist, als dies beim Vorhandensein des Wildtyps der Fall ist und dabei signifikant mit Prostatakrebs assoziiert ist. Männer, die heterozygot für das mutierte Allel (G/A) waren, hatten ein 50% höheres Risiko an Prostatakrebs zu erkranken, bei Männern mit homozygoter Mutation (A/A) verdoppelte sich sogar das Erkrankungsrisiko. Das duktale Pankreaskarzinom ist der fünfthäufigste bösartige Tumor und die Inzidenz dieser Erkrankung deckt sich auch heute noch fast komplett mit der Letalität, was insbesondere auf die zu späte Entdeckung des Tumors zurückgeführt wird. Auch bei dieser Tumorentität ist neben der sporadischen eine familiäre Form bekannt. In dieser Arbeit wurde untersucht welche Rolle RNASEL in der Tumorgenese des sporadischen und familiären Pankreaskarzinom spielt.
Material und Methoden
Bei 41 Patienten mit sporadischem Pankreaskarzinom, 22 Patienten mit familiärem Pankreaskarzinom (mindestens 2 erstgradige Verwandte) und 74 Kontrollpersonen wurden Mutationsanalysen beim RNASEL Gen durchgeführt. Dafür wurde DNA aus 10ml EDTA-Blut der Patienten extrahiert. Alle Tumoren waren histologisch gesichert.
Ergebnisse
Bei den Patienten mit sporadischem Pankreaskarzinom trugen 22% den Wildtyp (G/G), 66% hatten ein mutiertes Allel (G/A) und bei 12% waren beide Allele mutiert (A/A). Dies war signifikant gegenüber den Kontrollpersonen (45% G/G, 45% G/A und 10% A/A; p:0,02). Bei den Patienten mit familiärem Pankreaskarzinom trugen sogar nur 32% den Wildtyp (G/G), 45% trugen ein mutiertes Allel (G/A), während bei 23% beide Allele mutiert waren (A/A). Auf Grund der relativ kleinen Fallzahlen war dies statistisch nicht signifikant. Weiterhin fanden wir eine Nonsense-Keimbahnmutation (E265X) bei einem Patienten mit familiärem Pankreaskarzinom.
Schlussfolgerung
Diese Daten zeigen erstmals, dass Keimbahnalterationen des RNASEL-Gens zum sporadischen wie familiären Pankreaskarzinom prädisponieren können. Die genaue Bedeutung von RNASEL für die Tumorgenese des Pankreaskarzinoms muß an größeren Patientenzahlen weiter evaluiert werden.