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Bedeutung der Flußregulierung in der arterialisierten Pfortader bei der heterotopen, auxiliären Lebertransplantation: Untersuchungen mittels OPS imaging
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Die klinischen Ergebnisse der Pfortaderarterialisierung im Rahmen heterotoper und orthotoper Lebertransplantationen sind ohne Durchführung einer konsequenten Flußregulierung in der arterialisierten V. portae konträr. Ziel dieser Experimente war der Vergleich der flußregulierten mit der hyperperfundierten Pfortaderarterialisierung im Rahmen von heterotopen auxiliären Lebertransplantationen (HALT).
Material und Methoden
Lewis-Ratten wurden unter Äthernarkose operiert: Ein um 70 % reseziertes Lebertransplantat wurde in das rechte Nierenlager des Empfängers implantiert: Die infrahepatischen Vv. cavae wurden End-zu-Seit anastomosiert, die Pfortader in Stent-Technik über die rechte A. renalis arterialisiert. In der Versuchsgruppe I wurde eine HALT mit flußregulierter Pfortaderarterialisierung unter Verwendung eines Stents mit 0,3 mm Innendurchmesser durchgeführt, in der Versuchsgruppe II eine HALT mit hyperperfundierter Pfortaderarterialisierung (0,5 mm-Stent). Pro Versuchsgruppe wurden je 8 Akutversuche mit Untersuchung der Mikrozirkulation mittels OPS imaging (positive Kontrastierung erythrozytengefüllter Mikrogefäße durch orthogonal polarisiertes Licht) und 11 Langzeitversuche (Sektion nach 6 Wochen) durchgeführt.
Ergebnisse
In beiden Gruppen wurden die Transplantate makroskopisch homogen reperfundiert. Der mittlere portale Blutfluß nach der Reperfusion war in Gruppe II signifikant höher als in Gruppe I (I: 1,7±0,4 vs. II: 6,4±1,5 ml/min/g Lebergewicht, p<0,001). Der Durchmesser der Sinusoide war nach der Reperfusion in Gruppe II signifikant größer als in Gruppe I und als die Normalwerte (I: 5,5±0,2 vs. II: 9,8±0,5 µm, p<0,001, Normalwerte: 6,5±0,4 µm), der volumetrische Blutfluß in den Sinusoiden war in Gruppe II ebenfalls signifikant höher (I: 5174±1112 vs. II: 12977±2154 µm3/s, p<0,001, Normalwerte: 6289±701 µm3/s), wohingegen die funktionelle sinusoidale Dichte in Gruppe II signifikant reduziert war (I: 50±3 vs. II: 38±7 %, p<0,01, Normalwerte: 53±2 %). Es zeigte sich in Gruppe II ein inhomogeneres Perfusionsmuster mit vereinzelter sinusoidaler Stase und Mikrothromben. Der Durchmesser der postsinusoidalen Venolen blieb von der Hyperperfusion unbeeinflusst (I: 32±5 vs. II: 31±3 µm, Normalwerte: 31±4 µm). Die 6-Wochen-Überlebensrate betrug in beiden Gruppen 9/11. Nach einer Abnahme des Körpergewichtes von 389±16 g auf 361±25 g (Gruppe I), bzw. von 384±33 g auf 355±32 g (Gruppe II) stieg dieses in Gruppe I schneller an als in Gruppe II und lag zum Sektionszeitpunkt signifikant höher als in Gruppe II (I: 440±9 g vs. II: 410±31 g, p=0,03). In der HE-Färbung waren in Gruppe II bei 6 von 9 Tieren massive Leberzellnekrosen in der Transplantatleber zu erkennen, wohingegen in Gruppe I lediglich bei einem Tier eine geringe portale Nekrose nachzuweisen war.
Schlussfolgerung
Es ist möglich, eine Flußregulierung in der arterialisierten Pfortader derart vorzunehmen, dass nahezu physiologische Parameter der Mikrozirkulation in der Transplantatleber erzielt werden. Die HALT mit flußregulierter Pfortaderarterialisierung erreicht deutlich bessere Ergebnisse hinsichtlich Mikrozirkulation und Morphologie als die HALT mit Hyperperfusion der arterialisierten Pfortader. Daher ist bei weiterführenden Untersuchungen der Pfortaderarterialisierung, bzw. ihrem Einsatz in der Klinik dringend eine Flußregulierung zu empfehlen.