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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Bedeutung von p53 für die Leberregeneration nach Resektion

Vortrag

  • presenting/speaker Harald Schuett - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock
  • C. Eipel - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock
  • R. Bordel - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock
  • M.D. Menger - Abteilung für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • B. Vollmar - Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Universität Rostock, Rostock

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0699

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch214.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Schuett et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Das Tumorsuppressorgen p53 reguliert als Transkriptionsfaktor eine Vielzahl zellulärer Funktionen. So sind Promotoren von Wachstumsfaktoren, wie TGF-α und HGF, direkte Targets p53-mediierter Transkription. Da die p53 mRNA während Leberregeneration hoch reguliert ist, war es Ziel dieser Studie, zu untersuchen, welchen Einfluss die Inhibition von p53 auf das Regenerationspotential der Leber in vivo hat.

Material und Methoden

Wir führten an männlichen CD57BL/6J Mäusen in Ketamin/Xylazin-Anästhesie (90/25 mg pro kg ip) eine 70%-ige Hepatektomie durch. Die Tiere erhielten am Tag der Resektion sowie alle 48 h den p53 Inhibitor Pifithrin-α (PFT; 2,2 mg/kg ip) oder äquivalente Volumina der Trägersubstanz (Kontrollgruppe). Untersucht wurden die Tiere am Tag 3 (je n = 5/Gruppe) und Tag 8 (je n = 5/Gruppe) nach Resektion mit Erfassung der hepatozellulären Apoptose immunhistochemisch am Leberschnitt durch Nachweis von DNA-Strangbrüchen (ApopTag-Assay) sowie anhand der Western-Blot Protein Analyse von aktiven Caspase 3-Spaltprodukten. Lebergewicht, sowie Immunhistochemie und Western-Blot Protein Analyse von proliferating cell nuclear antigen (PCNA) dienten als Indikatoren der Zellproliferation. Entsprechende Analysen im Geweberesektat erlaubten den Vergleich zu normalen Kontrolllebern ohne Resektion. Angegeben sind Mittelwerte ± SEM.

Ergebnisse

In regenerierenden Lebern waren -unabhängig von der zusätzlichen Behandlung- gegenüber normalen Kontrolllebern ohne Resektion die hepatozelluläre Apoptose am Tag 3 deutlich verringert sowie die Proliferation erhöht, wie Western-Blot Protein Analysen von Caspase3-Spaltprodukten und PCNA zeigten. Pifithrin-α-behandelte Tiere wiesen nach 3 Tagen eine reduzierte Regeneration (Gewicht von regenerierter Leber zu Gewicht der Leber vor Resektion: 84 ± 2 %) im Gegensatz zu den Kontrolltieren (110 ± 4 %) auf. Nach 8 Tagen konnte eine vollständige Regeneration in beiden Gruppen (PFT: 117 ± 2 %; Kontrolle: 118 ± 3 %) bei gleicher PCNA Protein-Expression im Gewebe beobachtet werden. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte die Western-Blot Protein Analyse von aktiven Caspase 3-Spaltprodukten eine erhöhte Apoptoserate in Pifithrin-α-vorbehandelten Tieren an Tag 3. Dieser Unterschied konnte immunhistochemisch mittels ApopTag-Assay am Tag 8 nurmehr tendenziell nachgewiesen werden (PFT: 3,0 ± 0,2 Zellen/mm2; Kontrolle: 1,8 ± 0,4 Zellen/mm2).

Schlussfolgerung

Die Blockade von p53 durch Pifithrin-α führt zu einer Beeinträchtigung der Leberregeneration und geht interessanterweise mit einer erhöhten hepatozellulären Apoptose in der regenerierenden Leber einher. Aufgrund der hier durch Blockade von p53 indirekt aufgezeigten Verschiebung des Zellzyklus zugunsten der Zellproliferation erscheint p53 von essentieller Bedeutung für eine suffiziente Regeneration der Leber und sollte bei der Entwicklung von Strategien zur Induktion der Leberregeneration konsequent in Betracht gezogen werden.