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Differentialdiagnostische Aspekte zystischer Raumforderungen des Pankreas
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Nach wie vor ist die Abgrenzung von Pankreaspseudozysten und zystischen Neoplasien problematisch. Anhand einer retrospektiven Analyse unserer Daten evaluierten wir differentialdiagnostische Kriterien, die eine zuverlässigere Differenzierung ermöglichen sollen.
Material und Methoden
Von Januar 1986 bis September 1999 untersuchten wir 457 Patienten mit zystischen Raumforderungen am Pankreas (389 Pseudozysten infolge akuter oder chronischer Pankreatitis sowie 68 zystische Neoplasien). Berücksichtigung fanden Anamnese, Klinik und laborchemischen Daten sowie die Aussagen der kontrastmittelverstärkten Farbduplexsonographie (FDS). Pseudozysten oder zystische Tumore wurden nach Diagnosestellung punktiert und der Zysteninhalt laborchemisch (Amylase, Lipase, Tumormarker), zytologisch und bakteriologisch analysiert. Alle Daten verglichen wir mit dem Abschlussbefund und evaluierten sie mit dem Statistikprogramm SPSS.
Ergebnisse
69,1% aller zystischen Neoplasien betrafen Frauen. Klinik und Anamnese waren bei 82,3 % der Patienten unspezifisch. Zystische Neoplasien zeigten im Ultraschall ein polymorphes Aussehen mit exzentrischen Wandverdickungen bis 23 mm, 47,1 % waren von Pseudozysten nicht zu unterscheiden. Nach Gabe von Ultraschallkontrastmittel war mittels FDS in 20,5% der Fälle eine Tumorvaskularisation nachweisbar. Ein zytologischer Tumornachweis gelang nur in 26,3% und die Aspiration von Muzin nur in 23,7% der Fälle. Aus der univarianten logistischen Regressionanalyse lässt sich u. a. ableiten: „Atypische" Pseudozysten haben eine 27,8mal höhere Tumorwahrscheinlichkeit. Eine nachgewiesene Vaskularisation in der Zyste erhöht das Tumorrisiko um das 263,8fache. Als laborchemische Kriterien sind lediglich Amylase, Lipase und CA 19.9. aus den Zystenpunktaten statistisch verwertbar. Die logarithmische Datentransformation zeigt, dass sich das Tumorrisiko mit jeder weiteren Zehnerpotenz von Amylase und/oder Lipase etwa halbiert und sich das Tumorrisiko mit jeder weiteren Zehnerpotenz des CA 19.9-Wertes verdreifacht .
Schlussfolgerung
Unter Berücksichtigung von Anamnese, Geschlecht, Klinik und FDS lassen sich in ca. 53 % der Fälle zystische Neoplasien von Pseudozysten abgrenzen. Die kontrastverstärkte FDS führt dabei zu einer entscheidenden Aussagerweiterung. Der zytologische Tumornachweis bzw. die Aspiration von Muzin ist nur im positiven Falle beweisend. Die Absolutwerte von Amylase, Lipase und CA 19.9 im Zystenpunktat sind wenig aussagefähig. Entscheidend sind die Labelverschiebungen zwischen den Enzymen und dem CA 19.9. Mit einem Algorithmus fassen wir unser diagnostisches Vorgehen zusammen und belegen anhand der Ergebnisse von 2000 bis 2003 die Effizienz dieses Vorgehens.