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Training on the Job als QM-Maßnahme zur Verbesserung der Dokumentations- und Codierqualität
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Der Dokumentations-, Daten- und Codierqualität kommt mit der Einführung der G-DRG eine entscheidende Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg des Krankenhauses zu. Korrekte Dokumentation und Codierung wird in der ärztlichen Ausbildung nicht geschult und fristet im klinischen Alltag mit Ausnahme medicolegaler Aspekte (Riskmanagement) ein Schattendasein. Zusätzlich zur Qualität (Vollständigkeit und Richtigkeit) ist nach den DRG-Vorgaben Schnelligkeit in der Abrechnung gefordert. Das Management der Dokumentations- und Codierqualität wird so zur strategischen Herausforderung bei sich gleichzeitig verknappenden personellen Ressourcen. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Evaluation der kontinuierlichen Überprüfung der Dokumentations- und Codierqualität.
Material und Methoden
An der Klinik wurden alle abgeschlossenen Behandlungsfälle im Rahmen einer sog. Vidierkonferenz (Teilnehmer: der zuständige Stationsarzt, ein Facharzt für Unfallchirurgie mit speziellen DRG-Kenntnissen und ein Medizincontroller) überprüft und ggf. korrigiert. Fehler und Unzulänglichkeiten in der Dokumentation und Codierung wurden prospektiv und standardisiert erfasst.
Ergebnisse
An der Vidierkonferenz nahmen im Median 3 Ärzte und Medizincontroller teil. Bei den Stationsärzten war im Wochenvergleich eine hohe Fluktuation festzustellen. Die 12 beteiligten Assistenzärzten der Klinik nahmen zwischen 1 und 7 mal (Median 3,5) an der beobachteten Serie von 11 Vidierkonferenzen teil. Der durchschnittliche Zeitaufwand betrug pro überprüftem Behandlungsfall 6 Minuten (Range 1 - 45 min, Median 4 min). Hieraus ergibt sich ohne die vor- und nachbereitenden Arbeiten im Sekretariat eine kumulative Bearbeitungsdauer (2 Ärzte, ein Medizincontroller) von 18 Minuten pro Behandlungsfall. Die Komplexität der Krankheitsfälle war wie zu erwarten mit dem zeitlichen Aufwand korreliert. Im Beobachtungszeitraum konnte kein Effekt auf die primäre Codierqualität festgestellt werden. Der Zeitaufwand pro Fall war jedoch rückläufig. Der Median und Mittelwert sanken auf zuletzt 3 Minuten. Die Bearbeitungszeit war eng mit der Sorgfalt der primären Codierung und der Vorbereitung (ärztliches Engagement) der Vidierkonferenz korreliert. Es wurden Fälle von up- und down-coding festgestellt, insgesamt erhöhte sich die Summe der Kostengewichte um 3,35%. Die Kosten für die Vidierkonferenz betrugen weniger als 10% des Erlöseffektes. Im Verlauf konnte jedoch keine signifikante Verbesserung der primären Codierqualität festgestellt werden.
Schlussfolgerung
Durch die Vidierkonferenz können die Fälle bei gleichbleibender primärer Codierqualität zunehmend schneller abschließend überprüft werden. Dies erklärt sich durch die unterschiedliche Anzahl von Trainingseinheiten. Während der DRG-Beauftragte (38 von 49) und der Medizincontroller (43 von 49) an fast allen Vidierkonferenzen teilnahmen, waren die Stationsärzte nur bei 1-7 Sitzungen anwesend. Zusammenfassend besteht die Notwendigkeit zur Fortführung der Vidierkonferenz, die aber als Teil in einen Gesamtkonzept zur Sicherstellung der Dokumentations- und Codierqualität eingebettet werden muss.