gms | German Medical Science

121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Einfluß der Redifferenzierungstherapie mit Retinoiden auf Tumorwachstum und Tumorangiogenese bei Schilddrüsenkarzinomzellinien in vitro und in vivo

Vortrag

  • presenting/speaker Sebastian Hoffmann - Klinik für Viszeral-, Thorax-und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • A. Rockenstein - Klinik für Viszeral-, Thorax-und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • A. Ramaswamy - Institut für Pathologie der Philipps-Universität Marburg
  • I. Celik - Institut für theoretische Chirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • M. Rothmund - Klinik für Viszeral-, Thorax-und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg
  • A. Zielke - Klinik für Viszeral-, Thorax-und Gefäßchirurgie der Philipps-Universität Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0929

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch040.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Hoffmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung

Eine proliferationshemmende Wirkung von Retinoiden ist für verschiedene Tumorformen belegt. Für Schilddrüsenkarzinome (SD-Ca.) existieren neben experimentellen Ergebnissen auch erste Daten aus klinischen Studien. So fand sich bei konventionell austherapierten Patienten mit malignen Schilddrüsentumoren in 40% der mit Retinoiden behandelten Probanden ein Ansprechen auf die Therapie. Als Ursache wurden vor allem Mechanismen der Redifferenzierung diskutiert. Da Gefäßneubildung eine essentielle Voraussetzung für Tumorwachstum ist, war es Ziel unserer Untersuchung, den möglichen Einfluß der Retinoidtherapie auf die Tumorneoangiogenese zu erarbeiten.

Material und Methoden

Analyse der Wirkung von 13-cis Retinol (0.1 mM/10 mM, bzw. 0,15 mg/kgKG) auf drei SD-Ca-Tumorzellinien (follikulär-FTC133, oxyphil-XTC und anaplastisch-C643), bzw. deren Xenotransplantate in NCR nu/nu Nacktmäusen. Untersuchung von Proliferation (MTT-Assay) und VEGF-Produktion (VEGF-ELISA) in vitro und VEGF-Expression und Mikrogefäßdichte in vivo. Die morphometrische Analyse der Mikrogefäßdichte und VEGF-Expression wurde nach immunhistochemischer Markierung (anti-VEGF/ CD 31 Antikörper) mittels halbautomatischer, dioptaler Bildverarbeitung vorgenommen.

Ergebnisse

Eine proliferationshemmende Wirkung des 13-cis Retinols konnte erneut bestätigt werden. In der Dosierung 0.1mM fand sich nach 14 Tagen eine Abnahme der Zellzahlen zwischen 66% und 74%. Die Hemmung der VEGF-Produktion war in vitro inkonstant. In vivo konnte bei FTC eine Reduktion der Mikrogefäßdichte (MGD) gegenüber den unbehandelten Kontrollen um 25% und bei C643 um 15% gezeigt werden. XTC zeigte keine Reduktion der MDG. Die heterogene immunhistochemische Expression von VEGF erlaubte nur in FTC eine sichere Aussage. Hier fand sich, verglichen mit der unbehandelten Kontrolle, eine Reduktion der VEGF Expression um 30%.

Schlussfolgerung

Die proliferationshemmende Wirkung des Retinols konnte in vitro in den drei untersuchten SD-Ca Zelllinien erneut gezeigt werden. In experimentellen Tumoren dieser Zelllinien konnte erstmals eine teils erhebliche, wenngleich unterschiedlich ausgeprägte Verminderung der Tumorneoangiogenese nachgewiesen werden, die eine Ursache für das klinische Ansprechen von Tumoren auf Retinoltherapie darstellen könnte. Aufgrund der Daten dieser Untersuchung kann dieses Phänomen nicht hinreichend mit der Hemmung der VEGF Expression allein erklärt werden.