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121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

27. bis 30.04.2004, Berlin

Langzeitergebnisse nach Resektion oder Fensterung Hepatobiliärer Zystadenome und dysontogenetischer Leberzysten: wieviel Radikalität ist erforderlich?

Vortrag

  • presenting/speaker Martin Wolff - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefässchirurgie, Bonn
  • N. Schäfer - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefässchirurgie, Bonn
  • H. Zhou - Institut für Pathologie, Bonn
  • B. Kreft - Klinik und Poliklinik für Radiologie, Bonn
  • A. Hirner - Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefässchirurgie, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 27.-30.04.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04dgch0983

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgch2004/04dgch031.shtml

Veröffentlicht: 7. Oktober 2004

© 2004 Wolff et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Im Gegensatz zu den lediglich verdrängend wachsenden dysontogenetischen Leberzysten (DLZ) sind hepatobiliäre Cystadenome (HBZA) benigne Raumforderungen, die eine maligne Entartungspotenz haben, so dass eine radikale Resektion angestrebt wird. Da diese jedoch aufgrund der Multizentrizität, Beziehung zu Hilusstrukturen oder schlechter allgemeiner Operabilität nicht immer erreicht werden kann, haben wir unser Kollektiv von operierten Patienten mit HBZA im Vergleich zu den DLZ nachuntersucht und analysiert.

Material und Methoden

Von 1990 - 2002 wurden an unserer Klinik 40 Patienten mit nichtparasitären zystischen Raumforderungen der Leber operiert: 14 Patienten mit einem HBZA (Altersmedian 59, Range 34-76 Jahre; m:w 3:11) und 26 Patienten mit DLZ (Altersmedian 58, Range 11-86 Jahre; m:w 8:18). Die Datenanalyse erfolgte retrospektiv anhand der Krankenakten. Die Histologien und radiologischen Befunde wurden nochmals von zwei unabhängigen Pathologen und Radiologen begutachtet. Die Patienten wurden nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 71 (Range 9 - 154) Monaten nachuntersucht (Klinik, Labor, Ultraschall oder Kernspintomographie).

Ergebnisse

Primär wurden 34 Patienten laparoskopisch und 6 wegen biliärer Komplikationen offen operiert. In 38/40 Fällen erfolgte primär eine Zystenfensterung mit Probenentnahme aus der Zystenwand und Plombierung durch Omentum maius. In 2 Fällen mit der Schnellschnitt-Diagnose eines HBZA wurde eine anatomische Leberresektion angeschlossen. Von den weiteren 12 Patienten mit der Diagnose HBZA wurden 5 offen nachoperiert (R0-Resektion) und bei den restlichen 7 (palliativ) auf eine Nachresektion aufgrund der o.g. Kriterien verzichtet. Die 5-Jahres-Überlebensraten (Kaplan-Meier) für DLZ und HBZA waren identisch (85% vs 84%). Lediglich eine der palliativ operierten Patientinnen mit HBZA verstarb mit einem Rezidiv, welches erneut palliativ reseziert worden war. Bei den übrigen palliativ Operierten zeigte sich im Beobachtungszeitraum keine Grössenprogredienz der Restzysten. Alle Patienten mit DLZ oder R0-resezierten HBZA waren rezidivfrei und bezüglich der Leber asymptomatisch.

Schlussfolgerung

Die Patientenkollektive mit DLZ und HBZA unterscheiden sich klinisch nicht. In der Bildgebung (MRT, CT, Ultraschall) kann nicht zuverlässig zwischen DLZ und HBZA unterschieden werden. Bei der Fensterung von Leberzysten sollte daher eine Biopsie aus der Wand erfolgen, da nur so ein Cystadenom ausgeschlossen werden kann. Allerdings erscheint auch eine inkomplette Resektion der oft sehr grossen HBZA bei den meist alten Patientinnen bei Einschränkung der Lebenqualität gerechtfertigt.