Artikel
Die Effektivität von Hirudin/Iloprost beschichteten PTFE-Bypässen im Tiermodell
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung
PTFE-Bypässe zeichnen sich durch eine ausgeprägte Thrombogenität aus, welche zu einer hohen Frühverschlußrate führt und eine systemische Antikoagulation erforderlich macht. Mittelfristig führt die hohe Thrombogenität zur Pseudointimabildung mit ubiquitärer Graftstenosierung, welche von der Intimahyperplasie im Bereich der Anastomosen zu unterscheiden ist. Um die Thrombogenität von PTFE-Prothesen herabzusetzen, wurde eine biodegradierbare Beschichtung eingesetzt (Poly-(D,L)-Laktid, PDLLA), welche eine längerfristige lokale Applikation von gerinnungshemmenden Medikamenten erlaubt. In einem tierexperimentellen Modell wurde die sichere klinische Anwendbarkeit und die mögliche Effektivität der Beschichtung mit Hirudin/Iloprost untersucht.
Material und Methoden
Bei 15 Jungschweinen wurden 30 femoro-popliteale Bypässe mit einem Durchmesser von 4 mm und einer Länge von 8 cm bifemoral implantiert. Die Zuordnung der Seite und Wahl der Beschichtung erfolgten randomisiert. Neben nativen PTFE-Prothesen wurden Bypässe mit reiner PDLLA-Beschichtung sowie eine PDLLA-Beschichtung mit 5% Hirudin und 0,1 % Iloprost verwendet. Insgesamt wurden in 10 Fällen unbeschichtete PTFE-Prothesen, in 8 Fällen PDLLA beschichtete PTFE-Prothesen sowie 12 PDLLA/Hirudin/Iloprost beschichtete Bypässe eingesetzt. In wöchentlichen Abständen erfolgten Ultraschalluntersuchungen zur Kontrolle der Bypassoffenheit. Nach einer 6 wöchigen Nachbeobachtungszeit wurden die Tiere geötet und die Bypässe nach aortaler Perfusionsfixierung entnommen und histologisch aufgearbeitet. Vor Implantation der Bypässe sowie unmittelbar vor Explantation fand eine ultraschallgestützte Flowmessung statt (T206, Transsonic). Die Ausprägung der Pseudointimaentwicklung innerhalb der Prothese wurde histologisch sowie anhand eines Flowindex ermittelt.
Ergebnisse
Von den 10 implantierten nativen PTFE-Bypässen waren 3 nach 6 Wochen verschlossen (70% Patencyrate), während 1 von 8 eingesetzten PDLLA beschichteten Grafts (87 % Offenheitsrate) und keiner der Hirudin-Iloprost beschichteten Bypässe (100 % Offenheitsrate) verschlossen war. Während bei den nativen und reinen PDLLA beschichteten PTFE-Prothesen eine deutliche Pseudointimabildung nachweisbar war, zeigte sich bei den Hirudin-Iloprost beschichteten Bypässen lediglich ein schmaler Saum. Die vor der Implantation gemessenen mittleren Flußraten waren in allen Gruppen vergleichbar (105 ± 2 ml/min, n.s.). Die unmittelbar vor Explantation erfassten Flußraten zeigten sowohl in der nativen PTFE-Gruppe mit 29 ± 5 ml/min, als auch in der reinen PDLLA-Beschichtungsgrruppe mit 28 ± 8 ml/min eine ausgeprägte Pseudointimabildung an, die in allen Fällen zu einer subtotalen Stenosierung geführt hatte. Im Gegensatz dazu fand sich in der Hirudin/Iloprostgruppe mit 98 ± 6 ml/min lediglich eine leichte Pseudintimabildung.
Schlussfolgerung
Die biodegradierbare PDLLA-Beschichtung von kleinlumigen PTFE-Prothesen mit Hirudin-Iloprost führt zu einer deutlichen Reduktion der Thrombogenität der Bypässe. Dieses spiegelt sich in der hohen Offenheitsrate und der sicheren Hemmung der Pseudointimabildung wieder. In humanen Studien muß die klinische Überlegenheit gegenüber unbeschichteten Bypässen noch nachgewiesen werden.