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Operation mit eingeschränkter Radikalität bei multifokalem papillären Schilddrüsenmikrokarzinom: eine zusätzliche Risikogruppe?
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Veröffentlicht: | 7. Oktober 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Nicht selten wird nach Schilddrüsenresektion im Histologiebefund ein Zufallskarzinom beschrieben. Unstrittig ist das Vorgehen bei solitärem papillärem Karzinom bis 1 cm Durchmesser (pT1a): Bei fehlendem Hinweis auf Lymphknoten- oder Fernmetastasen wird auf die komplette Entfernung der Schilddrüse und Radiojodtherapie verzichtet. Anders stellt sich die Situation für die multifokalen papillären Mikrokarzinome (pT1b) dar: hier ist laut Leitlinien die Thyroidektomie mit zentraler Lymphknotendissektion und Radiojodtherapie indiziert. Das Ausmaß der chirurgischen Radikalität wird jedoch beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom, vor allem zur Vermeidung einer Zweitoperation, seit langem diskutiert. Wir haben in einer prospektiven Studie die papillären Karzinome im Stadium pT1b einem eingeschränkt radikalen Therapieansatz zugeführt.
Material und Methoden
Im Zeitraum vom 01.01.1993 bis zum 31.12.2001 wurden in der Chirurgischen Abteilung des St. Katharinen-Hospitals Frechen 4120 Patienten an der Schilddrüse operiert. In 142 Fällen wurde ein papilläres Mikrokarzinom diagnostiziert, 22 hiervon im Stadium pT1b. In einer prospektiven Studie wurden diese Patienten in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität zu Köln eingeschränkt radikal therapiert: Es erfolgte keine Nach-operation, sondern eine abladierende Radiojodtherapie. Die Patienten wurden in regelmäßigen Abständen onkologisch nachuntersucht, die letzten Untersuchungen fanden im Juli 2003 statt.
Ergebnisse
Bei den 22 Patienten handelte es sich um 19 Frauen und 3 Männer mit einem Altersdurchschnitt von 49 Jahren. In allen Fällen war erst in der postoperativen Histologie der maligne Befund erhoben worden, die Indikation zur Schilddrüsenresektion war 16 mal bei Struma multinodosa und 6 mal bei Hyperthyreose gegeben. 21 mal war eine subtotale Resektion bds., 1 mal eine Dunhill-Operation vorgenommen worden. Im Durchschnitt waren die vor Ort verbliebenen Schilddrüsenreste kleiner als 4ml. Alle Patienten wurden postoperativ in der Nuklearmedizinischen Klinik vorgestellt und behandelt. Die therapeutische Radiojodaktivität um die vollständige Gewebeablation zu erreichen betrug bei 3/4 der Patienten 3,7 GBg, lediglich bei 4 Operierten musste die Dosierung leicht überschritten werden. Sämtliche Patienten sind bisher rezidiv- und metastasenfrei geblieben, bei einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 6 Jahren (1,5 - 10,5 Jahre).
Schlussfolgerung
Obwohl die Zeitspanne unserer Nachuntersuchungsergebnisse noch relativ kurz ist, glauben wir dieses eingeschränkt radikale Behandlungskonzept unter dem Aspekt der geringeren Morbidität und des größeren Patientenkomforts empfehlen zu können.