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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Einflussfaktoren auf das Sprachverstehen nach CI-Versorgung: Hat der Bildungsgrad der Patienten einen Einfluss auf das CI-Outcome?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stefanie Bruschke - HNO-Universitätsklinikum Frankfurt, Audiologische Akustik, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Christoph Broeder - HNO-Universitätsklinikum Frankfurt, Audiologische Akustik, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Uwe Baumann - HNO-Universitätsklinikum Frankfurt, Audiologische Akustik, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc162

doi: 10.3205/24dga162, urn:nbn:de:0183-24dga1628

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Bruschke et al.
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Gliederung

Text

Die postoperative Hörleistung, die mit dem Cochlea-Implantat (CI) erzielt werden kann, ist sehr individuell und von vielen Faktoren abhängig. Dazu zählen u.a. die Ätiologie, wie die Ursache und die Dauer der Ertaubung, sowie die tägliche CI-Nutzungsdauer. Diese Faktoren wurden bereits vielfach untersucht. Es ist davon auszugehen, dass es noch weitere Faktoren gibt, die das Hörergebnis mit dem CI beeinflussen können. Bislang wenig erforscht ist, inwieweit sozioökonomische Faktoren einen Einfluss auf den Hörerfolg mit dem CI haben. Das Ziel der Arbeit ist die Untersuchung des Einflusses des Bildungsgrads der CI-Patienten auf das postoperative Sprachverstehen.

In die Studie wurden 326 CI-Patienten eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug 58,6 Jahre (Min/Max 20,2/92,2 Jahre). Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv im Zeitraum von November 2021 bis Dezember 2022. Dabei wurden über einen speziellen „Arbeit und Leben“ Fragebogen, der in der klinischen Routine regulär ausgegeben wurde, verschiedene sozioökonomische Parameter erhoben. Darunter auch der Bildungsstand der Patienten. Dieser beinhaltete die besuchte Schulform sowie den schulischen und beruflichen Abschluss. Weiterhin wurde im Rahmen der Studie das präoperative Einsilberverstehen mit Hörgerät dokumentiert und das postoperative Sprachverstehen nach 6 und 12 Monaten CI-Nutzung mittels des Freiburger Einsilbertests und dem OlSa im Störgeräusch erfasst.

Die Ergebnisse zeigten keinen Unterschied im Sprachverstehen zwischen den verschiedenen Schulformen und schulischen Abschlüssen der Patienten. Hier wiesen die Patientengruppen ein vergleichbares prä- und postoperatives Sprachverstehen in Ruhe und im Störgeräusch auf. Beim Ausbildungsabschluss zeigte sich ein Unterschied in den Patientengruppen. Patienten mit einem höheren Abschluss wiesen postoperativ ein besseres Sprachverstehen in Ruhe auf als Patienten mit einem beruflich-schulischem Abschluss. Im Störgeräusch zeigten Patienten ohne einen beruflichen Abschluss ein schlechteres Sprachverstehen als Patienten mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung.

Die klinische Routine hat gezeigt, dass der Hörerfolg mit dem CI sehr individuell ist. Zur Prognose des Hörerfolgs ist es notwendig viele Faktoren zu berücksichtigen. Der Ausbildungsabschluss als sozioökonomischer Faktor hat dabei einen Einfluss auf die Hörleistung mit dem CI. In künftigen Studien können weitere Faktoren untersucht werden, die die individuelle Hörleistung beeinflussen.