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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Selbstanpassung bei CI-Trägern – Nutzerverhalten und Einstellpraktiken im Alltag

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sven Kliesch - Medizinische Hochschule Hannover, Department of Otolaryngology, Hannover, Deutschland
  • Josef Chalupper - Advanced Bionics GmbH, European Research Center, Hannover, Deutschland
  • Thomas Lenarz - Medizinische Hochschule Hannover, Department of Otolaryngology, Hannover, Deutschland
  • Andreas Büchner - Medizinische Hochschule Hannover, Department of Otolaryngology, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc147

doi: 10.3205/24dga147, urn:nbn:de:0183-24dga1474

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Kliesch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In jüngster Vergangenheit eröffnen Smartphone-Applikationen (Apps) vermehrt Cochlea-Implantat- oder Hörgeräteträgern*innen die Möglichkeit zur individuellen Anpassung ihrer Programmeinstellungen, mit dem Ziel, ihren Höreindruck entsprechend persönlicher Vorlieben zu gestalten. Vorangegangene Studien zeigen, dass solche Anpassungen unter kontrollierten Laborbedingungen häufig zu einer subjektiven Verbesserung des Höreindrucks führen, wobei auch die Bedienbarkeit einer solchen Einstellmöglichkeit als positiv bewertet wird (Kliesch, 2023). Die vorliegende Studie untersucht, inwiefern die unter Laborbedingungen gewonnenen Erkenntnisse mit im realen Alltag erhobenen Daten und subjektiven Eindrücken kongruent sind. Zusätzlich ist beabsichtigt, das Nutzerverhalten sowie die individuellen Einstellpraktiken im Alltag näher zu analysieren.

Methoden: Im Rahmen einer chronologischen Studie erhalten Teilnehmer*innen eine „Self-Fitting“ App, welche sie über einen Zeitraum von sechs Monaten in ihren Alltag integrieren. Die Studienteilnehmer*innen sind angehalten, die Nutzung der App unabhängig von der Studie ihrem persönlichen Bedarf anzupassen. Die Teilnehmergruppe umfasst sowohl bimodale als auch bilaterale Cochlea-Implantat Träger*innen. Über den gesamten Studienzeitraum werden Daten zur App-Nutzung, den durchgeführten Einstellungen und den vorherrschenden Alltagssituationen erfasst und ausgewertet.

Ergebnisse: Die ersten Daten zeigen, dass die App von fast allen Teilnehmer*innen während des gesamten Studienzeitraums aktiv genutzt wurde, wobei regelmäßig individuelle Anpassungen im Alltagskontext vorgenommen wurden. Die von den Teilnehmern*innen getroffenen Einstellungen werden, ähnlich wie unter kontrollierten Laborbedingungen, positiv bewertet. Auffällig ist, dass die meisten Anpassungen in Situationen mit sprachbezogenem Kontext erfolgten.

Schlussfolgerungen: Eine bedeutende Mehrheit der Studienteilnehmer*innen empfindet die Selbstanpassung als hilfreich und äußerte, eine solche Funktion auch außerhalb der Studie nutzen zu wollen. Diese positive Einschätzung deutet darauf hin, dass die App einen Mehrwert im Alltagsleben der Teilnehmer*innen darstellt und somit ein großes Potenzial zur Steigerung der generellen Patientenzufriedenheit besitzt.