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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Das ANTS System zum Monitoring einer simultanen Cochlea Implantation bei Entfernung eines vestibulären Schwannoms – ein Fallbeispiel

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Simone Volpert - Uniklinik Düsseldorf, HNO/Hörzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • Thomas Klenzner - Uniklinik Düsseldorf, HNO/Hörzentrum, Düsseldorf, Deutschland
  • Jörg Schipper - Uniklinik Düsseldorf, HNO/Hörzentrum, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc144

doi: 10.3205/24dga144, urn:nbn:de:0183-24dga1445

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Volpert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die simultane Versorgung von Patienten mit einem Cochlea Implantat im Rahmen einer Resektion eines vestibulären Schwannoms, ist aufgrund der unsicheren intraoperativen Beurteilbarkeit der Funktion der Hörbahn vom Ganglion Spirale bis zum Eintritt in den Hirnstamm problematisch. Das ANTS System der Firma Medel bietet diese Möglichkeit einer besseren Beurteilung.

Methoden: Die Darstellung und Diskussion zum System ANTS erfolgt anhand einer Fallvorstellung einer Patientin mit einem Vestibularisschwannom (VS). Die Patientin zeigt seit 2021 Symptome einer persistierenden Gangunsicherheit und einer Surditas rechts als Leitsymptom. Das intracochleäre VS wurde mittels MRT diagnostiziert. Der Promontoriumstest vor dem operativen Eingriff war positiv. Die Entfernung des VS war simultan mit der Insertion eines Cochlea Implantates (CI) geplant. In der Operation wurde zunächst die Testelektrode ANTS der Firma Medel über den klassischen Zugang der posterioren Tympanotomie über einen Rundfensterzugang inseriert. Vor Erweiterung des translabyrinthären Zugangs zu der geplanten Resektion des VS wurden erste Messungen mit sicherem Nachweis der Hörnervenfunktion durchgeführt. Während der Entfernung des VS fand dann ein Monitoring des Hörnervs über die Testelektrode in Intervallen statt. Bei unverändert positivem Nachweis von Reizantworten wurde die Test-Elektrode durch eine Synchrony2 Flex 28 Elektrode ersetzt. Eine erneute E-BERA über das CI System bestätigte die Stimulationsfähigkeit des Hörnervens.

Ergebnisse: Zu jedem Zeitpunkt des operativen Eingriffs konnten erfolgreich Potentiale mittels der Testelektrode abgeleitet werden. Auch die abschließende E-BERA über die inserierte Elektrode Synchrony2 Flex 28 zeigte erfolgreich abgeleitete Potentiale. Während des Monitorings musste z.T. die Stimulationsenergie etwas angehoben werden, um ein eindeutiges Potential ableiten zu können. Komplikationen traten während des kompletten Eingriffs nicht auf. Die Erstanpassung des Sprachprozessors fand regulär 4 Wochen nach dem operativen Eingriff statt. Die Patientin entwickelte innerhalb kürzester Zeit ein offenes Sprachverstehen.

Schlussfolgerungen: Der Einsatz der Testelektrode ANTS der Firma Medel ermöglichte ein zuverlässiges und artefaktfreies Monitoring während des kompletten operativen Eingriffs. Für diese Einzelfalldarstellung wurde eine Patientin gewählt, deren VS nicht vorhersehbar im Rahmen seiner Entfernung den Hörnerv schädigen würde. Der nächste Schritt ist, diese Art des Monitorings zu standardisieren und für zukünftige Resektionen von Vestibluarisschwannomen einzusetzen. Ziel ist, die Ertaubungsdauer deutlich durch dieses simultane Vorgehen zu verkürzen und zum anderen eine Durchführung eines zusätzlichen subjektiven Promontoriumstestes zum Test der Funktion des Hörnervens überflüssig zu machen.