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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V.

06.03. - 08.03.2024, Aalen

Wie gutes Hören gepflegt werden kann – Zwischenergebnisse der wissenschaftlichen Begleitstudie zum Präventionsprogramm „Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen“ (Bayern)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Carolin Gravel - Universität zu Köln, Audiopädagogik, Köln, Deutschland
  • Naëmi Budke - Universität zu Köln, Audiopädagogik, Köln, Deutschland
  • Karolin Schäfer - Universität zu Köln, Audiopädagogik, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Audiologie e.V.. 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie. Aalen, 06.-08.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc137

doi: 10.3205/24dga137, urn:nbn:de:0183-24dga1379

Veröffentlicht: 5. März 2024

© 2024 Gravel et al.
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Gliederung

Text

Der zunehmende demographische Wandel legt nahe, das Thema Hören als wichtigen Baustein der Gesundheit und Lebensqualität auch bis ins hohe Alter anzuerkennen. Schätzungsweise 60% der über 60-Jährigen sind von einem altersbedingten Hörverlust betroffen, jedoch sind nur 15% dieser Personen auch tatsächlich mit Hörhilfen versorgt [1]. Gerade hochbetagte und pflegebedürftige Menschen in Wohneinrichtungen sind gefährdet, von unerkannten Hörstörungen betroffen zu sein, die nur unzureichend behandelt und versorgt sind. Im Präventionsprogramm "Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen" (Laufzeit 2021–2024), durchgeführt vom Blindeninstitut Würzburg und wissenschaftlich begleitet durch die Universität zu Köln, steht dieses Bewusstsein im Mittelpunkt. Durch Schulungen und Beratungen im Bereich Hörgeräteversorgung, Raumakustik und Kommunikation bei Schwerhörigkeit werden Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen sensibilisiert. Ebenfalls Bestandteil des Präventionsprogramms sind Befragungen zum Thema Ohrgesundheit und Hörgeräteversorgung sowie Hörüberprüfungen für Senior*innen in Pflegeeinrichtungen.

Methoden: Die Datenerhebung und Durchführung des Präventionsprogramms in n=75 Einrichtungen in Bayern erfolgt durch Mitarbeitende des Blindeninstituts Würzburg. Das Mixed-Methods-Design umfasst u.a. Fragebogenerhebungen aller Beteiligten, Raumakustikmessungen sowie Hörscreenings und -testungen bei Senior*innen. Die Datenauswertung und die Evaluation der Maßnahmen erfolgen durch die Universität zu Köln. Darüber hinaus wird durch die Universität zu Köln eine qualitative Interviewstudie mit Mitarbeitenden aus sechs Einrichtungen geführt, um die Umsetzung der Maßnahmen exemplarisch vertieft zu evaluieren.

Ergebnisse: Es liegen bereits (Stand: 11/2023) Daten von über 300 Senior*innen vor. Bei ca. 1/3 der Personen ergab die Otoskopie, dass das rechte oder linke Ohr durch Cerumen teilweise oder komplett verschlossen war. In dem Poster werden des Weiteren Ergebnisse der Hörüberprüfungen sowie die Versorgungssituation mit Hörtechnik und Ergebnisse zur hörbezogenen Lebensqualität dargestellt. Außerdem wird ein Einblick in die Rückmeldungen der Mitarbeitenden zu den Schulungen und zur Umsetzbarkeit der Empfehlungen des Präventionsprogramms gegeben.

Schlussfolgerungen: Die Erhebungen und die Auswertung der Daten leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestandsaufnahme der noch wenig beachteten Hörgesundheit von Menschen mit altersbedingten Hörverlusten. Schon jetzt ist festzustellen, dass das dieses Thema insbesondere bei hochaltrigen Menschen in Pflegeeinrichtungen noch zu wenig beachtet wird. Zur Verbesserung der Hörsituation erscheint ein systemischer Ansatz vielversprechend. Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, München.


Literatur

1.
Hesse G, Laubert A. Hörminderung im Alter – Ausprägung und Lokalisation. Dtsch Arztebl. 2005;102(42):A-2864/B-2417/C-2278.